Künstler | The Ghost Of Tom Joad |
Album | Black Musik |
Label | Universal |
Erscheinungsjahr | 2011 |
Bewertung | *** |
My Body Is A Drum Machine heißt der zweite Song auf Black Musik. Frontmann Henrik Roger thematisiert darin seine lebenslange Besessenheit, sein Leben für die Musik. „My heart beats / in 4/4 time“, heißt die Selbsterkenntnis. Diese Zeile kann durchaus als Credo für das gesamte Album gelten: Black Musik macht deutlich, wie sehr The Ghost Of Tom Joad die Musik lieben – und vor allem all die Ausdrucksmöglichkeiten, die sie bietet.
Das schon erwähnte My Body Is A Drum Machine wandelt mit seiner Symbiose aus Disco und Rock auf den Spuren von The Rapture und LCD Soundsystem. Der Titelsong am Beginn des Albums schafft es, rückwärtslaufende Synthie-Streicher mit wilden Drums zu vereinen. Das Ende von Just A Dog wartet mit einem fiesen Hardrock-Gitarrensolo auf, im Refrain von Snow In The Summertime, das genauso gut ein vergessener Klassiker aus den Achtzigern sein könnte, ist Henrik Rogers Stimme dann plötzlich so sehr autotuned, dass es fast wie der Softpop von Owl City klingt.
Wild Things ist eine vergleichsweise konventionelle Indie-Hymne, aber in jedem Fall der Hit der Platte. Pretty Girls könnte in jeder Hinsicht The Virgins glücklich machen. Wenn einfach mal straight gerockt wird, tritt die Ähnlichkeit von Rogers Stimme mit der von Ben Fox Smith (Serafin) und Thomas White (Electric Soft Parade) am deutlichsten zutage. Auch alles andere ist ebenso tanzbar, ambitioniert und von einer Pop-Sensibilität und Eleganz durchzogen, wie man das sonst vielleicht von Nada Surf oder den Shins kennt.
Was der Platte fehlt, ist ein roter Faden. Der auch im Albumtitel angedeutete Flirt mit Unrock reicht nicht als eine Klammer, die aus Black Musik mehr macht als eine lose Sammlung guter Songs. Dafür macht das Trio aus Münster, das mit Black Musik sein drittes Album vorlegt, hier auch deutlich, was die Kollegen von Motor veranlasst hat, sie als „Indieboys 2.0“ zu bezeichnen: Die Sozialisation ist hier immer Rock, doch die Produktion ist ganz oft HipHop. Das mag daran liegen, dass die Platte im Royal Bunker in Berlin entstanden ist, wo sonst fast ausschließlich der HipHop zuhause ist. Vielleicht auch einfach daran, dass The Ghost Of Tom Joad genug haben vom klassischen Geschrammel. Fall sie ein Gegenmittel zum Gitarreneinerlei gesucht haben, kann man ihnen nur gratulieren: Mit Black Musik haben sie es gefunden.
Das Video zu Black Musik hat nichts mit üblichen HipHop-Clips gemein. Eher schon mit dem Anfang von Herr Lehmann:
httpv://www.youtube.com/watch?v=3pPUcC0Q6ZQ