Good Shoes – „Think Before You Speak“

Künstler Good Shoes

„Think Before You Speak“ ist kunterbunt, und die Vertonung von ambitionierter Ungeduld.
Album Think Before You Speak
Label EMI
Erscheinungsjahr 2007
Bewertung

Morden life is rubbish. Genauer gesagt: Morden ist nicht gerade der Ort, zu dem man unbesorgt seine Kinder mitbringen kann. Die Good Shoes müssen es wissen. Denn sie kommen aus eben diesem Londoner Vorort. Und sie wollen schleunigst raus.

Daran lässt nicht nur die Single Morden keinen Zweifel. Auch der Opener Nazarin hat diese ambitionierte Ungeduld. Für die Good Shoes sind diese Lieder die Werkzeuge zur Flucht, und der Masterplan umfasst derart packende, unbekümmerte und euphorische Musik, dass Think Before You Speak auch Monate nach dem Erscheinen noch begeistert.

Sicher gab es bessere Indie-Rock-Platten in diesem Jahr, und bedeutendere. Aber es gab kaum welche, die so viel Spaß machen.

Da ist Photos On My Wall mit seiner Riesen-Melodie und der irren Gitarre, so schlau, dass man die Textzeile „I don’t think before I speak“ kaum glauben mag. Da ist All In My Head mit seinem sich überschlagenden Refrain und wieder dieser Gitarre, die so kreativ, funky und auf den Punkt ist, dass man wohl wirklich Art-Rock dazu sagen muss.

Sophia hat eine famos unangestrengte Coolness (wer „unangestrengte Coolness“ für eine Tautologie hält, hat wohl noch nie etwas von Johnny Borrell gehört). Never Meant To Hurt You ist schlicht ein Riesenhit, unfassbar clever, catchy und mit Textzeilen wie „Do you ever feel like you’ve broken someone’s heart?“ und später dem noch eingängigere „I never meant to hurt you“ so sehr mitten aus dem Leben und aus tiefstem Herzen, dass man allen Casanovas dieser Welt ihre Schandtaten sofort verzeihen muss.

We Are Not The Same ist ein Kracher von ganz ähnlichem Format, Small Town Girl (kein Antwort-Hit zum Lied von Bronski Beat) ist gar ein ganz heißer Kandidat für die Single des Jahres. Eine Zeile wie „everything’s okay / everything’s alright“ klang selten so durch und durch überzeugend.

Ab dann gibt es nur noch Hits: In The City (kein Bezug zum Hit von The Jam, aber trotzdem ein klasse Zitat), das irre verspielte Ice Age und zum Schluss ein Titel, den die Good Shoes sicher bald vergessen können: Wait. Keine Sorge, Jungs: Mit solchen Liedern könnt ihr Morden ganz schnell hinter euch lassen.

Eindrücke aus der Provinz: Der Clip zu Morden:

httpv://www.youtube.com/watch?v=LoU6xszikNQ

Die Good Shoes bei MySpace.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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