Künstler | Greyhound Soul |
Album | Tonight And Every Night |
Label | Blue Rose |
Erscheinungsjahr | 2007 |
Bewertung | *** |
Von einer Band, die sich nach fünf Jahren Pause zurückmeldet, sollte man einen Paukenschlag erwarten. Zumal, wenn die Combo bisher für Desert Rock stand, wie man ihn in Tucson, Arizona nun einmal spielt. Doch nichts da: Tonight And Every Night schleicht sich an, ganz vorsichtig, fast schüchtern.
Der Auftakt Time To Come Home wird kein unüberhörbarer Startschuss, sondern ein Mantra. Und dennoch fühlt sich dieser Beginn an wie eine, nunja: Heimkehr. Der erdige, sanfte Sound von Greyhound Soul entsteht so selbstverständlich wie eine Pflanze aus dem Samen erwächst.
Auch danach frönen Sänger Joe Pena und seine Mannen nicht dem ausgelassenen Sound der Wüste. Im Gegenteil: Ihre Plattenfirma nennt dieses Werk sogar die bisher „depressivste Blue-Rose-Veröffentlichung aller Zeiten“. Stücke wie die muntere Coverversion Aligator Face (Reprise) lockern diese Stimmung zwar auf. Und auch das hübsche Layin‘ Down Lost durchbricht die Düsternis – aber es weiß zu viel vom Leben, um in seiner Heiterkeit wirklich unbeschwert zu sein.
Ansonsten wird hier einer anderen ewigen Größe gehuldigt: Bob Dylan. Do What You Do ist eines dieser letzten Lieder, wie sie auf dessen Time Out Of Mind zu finden waren, Penas Stimme erinnert frappierend an den Gesang von Reibeisen-Robert. So geht es weiter: Dylan romantisch (Angelina), als Hobo (Midnight Radio), verloren (Believe), als Grantler (Wait On Me).
Die unvermeidliche Mundharmonika erklingt dann schließlich in Never To Look Back, doch der Song ist viel zu gut, um Greyhound Soul bloßes Nachäffen vorwerfen zu können. Der Rausschmeißer I’ll Wait Around verstärkt diese Erkenntnis: Zunächst nur Pena und Gitarre, am Schluss gar mit einem Kammerarrangement aus Violine und Cello. Berückend. Und wieder ein Mantra.
Im Norden mag man so was: Layin‘ Down Lost, live in Norderstedt:
httpv://www.youtube.com/watch?v=Vf2CLuCyD2o