Künstler | Gus Black | |
Album | Today Is Not The Day… | |
Label | India | |
Erscheinungsjahr | 2008 | |
Bewertung |
Das sieht nach Abrechnung aus, nach einem Gewaltausbruch, einem Amoklauf. Today Is Not The Day To Fuck With Gus Black heißt der Titel dieser Platte komplett ausgesprochen. Auch das Cover passt dazu: Angelehnt an das Plakat des Film-Noir-Klassikers Blast Of Silence bedroht Black den Hörer nicht nur mit einem denkbar grimmigen Blick, sondern auch mit einer Pistole.
Doch die Musik ist meilenweit entfernt von Maulheldentum und Kraftmeierei. Im Gegenteil: Der Singer-Songwriter aus Los Angeles hat sich von allen Rock’N’Roll-Resten verabschiedet und die Band nach Hause geschickt. Nur am Schluss von Out On The Amsterdam geht es kurz schwungvoll zu, ansonsten dominieren die akustische Gitarre, höchst geschmackvolle Arrangements samt Klavier, Streichern und singender Säge. Und vor allem: der Geist von Leonard Cohen.
Das liegt nicht nur daran, dass Black (wenn auch ohne Cohens lyrischen Scharfsinn) eher die düsteren Seiten des Lebens betrachtet wie im famosen I’m f#@ked, das sich schnell zu einem Live-Highlight mausern dürfte. Auch und gerade die Stimmen der weiblchen Mitstreiter Constance Baker und HT Heartache lassen den Sound das großen kanadischen Romantikers wieder auferstehen.
Anderes, vor allem der sehr hübsche Rausschmeißer One For The Arrow, erinnert an den späten Donovan. Insgesamt ist es Gus Blacks bestes, spannendstes, schlüssigstes Album geworden. Er hat die Stimme, er hat die Texte, er hat den Habitus, um zumindest auf eine Ebene mit Rufus Wainwright oder sogar Ryan Adams zu klettern. Was dazu bisher fehlt, ist ein Hit. Ob dafür heute der richtige Tag ist?
Gus Black spielt I’m f#@ked in einer Radio-Show des NDR:
httpv://www.youtube.com/watch?v=gxuJT4UMbyA