Künstler | H-Blockx |
Album | No Excuses |
Label | X-Cell Records |
Erscheinungsjahr | 2004 |
Bewertung | *** |
Crossover muss irgendwie eine sehr deutsche Musik sein. Denn während man sich hierzulande mit sagen wir mal lässigem Gitarrenpop oder stilvollen Dancehits seit jeher unerhört schwer tut, gibt es schon seit Mitte der 1990er reichlich Bands, die im Genre der hüpfenden Raprocker international konkurrenzfähig sind.
Such A Surge oder Thumb zählten dazu, auch die Guano Apes – und von Anfang an die H-Blockx. Sie haben es damals nicht nur geschafft, mit Time To Move aus dem Nichts ein Hit-Album hinzulegen. Ihnen ist es auch gelungen, den Trend zu überleben und musikalisch zu reifen.
So können es sich die Münsteraner herausnehmen, ihr fünftes Album No Excuses vor allem zu einem Dokument des Selbstvertrauens zu machen. Diese Jungs (am Schlagzeug sitzt inzwischen wieder Steffen Wilmking, auch Ex-Sänger Dave Gappa ist zumindest für zwei Stücke zurückgekehrt) müssen sich nichts mehr beweisen. Sie wissen, was sie können. Und sie haben nun mit No Excuses eine Platte im Gepäck, für die sich auch Incubus, Bush oder Limp Bizkit nicht entschuldigen bräuchten.
I Believe ist eine runde Sache, der Schmachtfetzen Come Along With You ist herrlich entspannt und toll gesungen. Where’s The Message hat den besten Refrain der Band seit Little Girl, Nothing Left At All könnte eine gute Wahl für eine Single sein.
Push Me ist der patentierte Brecher, der bei den immer noch fulminanten Live-Shows sicher einige Dämme brechen und Trommelfelle platzen lassen wird. Rick Springfields Celebrate Youth kriegt in der H-Blockx-Version endlich die Power, die man von so einem Titel erwarten sollte.
Der Titelsong feiert mit famosem Bass und enormem Drive schließlich Unbeirrbarkeit und Individualität. Wer solche Werte hochhält, kann es sich natürlich auch nicht verkneifen, in Richtung all der jungen Casting-Hüpfer zu schießen. „Wannabes and visions / Pop Idol Television / Karaoke losers / microphone abusers“ heißt es in der feinen Vorab-Single Leave Me Alone. Im etwas arg selbstgerechten Hollywood wird den Küblböcks und Kesicis dann noch einmal der Kampf angesagt. „It seems to me there ain’t anything / but superstars and angels of Berlin / Win the poll pay no toll / And I’ll be coming back for rock’n’roll“.
Man sieht schon: Große Dichter werden die H-Blockx nicht mehr. Vieles holpert noch ein wenig, auch wenn die Aussage stimmt. Darunter leiden auch die eigentlich gelungenen Liebeslieder Kiss Me und Anything (But Gone), deren Text so infantil ist, dass womöglich sogar Nickelback davor zurückschrecken würden. Aber die Worte sind wirklich die einzige Schwäche auf dieser Platte.
Wie gut ihr Sound live noch funktioniert, bewiesen die H-Blockx auch live bei Rock am Ring 2010, wo es zum Start Leave Me Alone gab:
httpv://www.youtube.com/watch?v=-ng6u1ULLv8
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