Künstler | I Break Horses | |
Album | Hearts | |
Label | Bella Union | |
Erscheinungsjahr | 2011 | |
Bewertung |
Drei Jahre lang haben Maria Lindén und Fredrik Balck alias I Break Horses an ihrer ersten Platte gearbeitet. Das hört man dem Ergebnis deutlich an. Dieses Debüt hat nichts Spontanes, Beiläufiges, Ungestümes. Das soll nicht heißen, dass Hearts nicht, nunja, pulsierend oder lebendig wäre. Aber jeder einzelne dieser Songs ist ausgefeilt, durchdacht und getestet wie eine päpstliche Enzyklika.
Das hilft enorm, aus I Break Horses mehr zu machen als einfach nur eine weitere Band, die dem unbegreiflichen Shoegaze-Schwachsinn weiterhin grassierenden Shoegaze-Revival verfallen ist. Das Duo aus Stockholm hat kein Problem damit, seine Liebe zu My Bloody Valentine, Slowdive oder The Jesus & Mary Chain zu bekennen, den offensichtlichsten Vertretern des Genres. Wired ist der beste Beleg dafür. Alles, was New Wave jemals gewagt hat, steckt in diesem Lied, und es wird ordnungsgemäß mit einer Riesenladung Reverb verschüttet. Doch I Break Horses schaffen es immer wieder, auch ungewohnte Elemente in diesen Sound zu integrieren.
Der plakative Beat von Load Your Eyes kontrastiert wunderbar mit der betörenden Stimme. Winter Beats ist die perfekte Symbiose aus Gitarren und Elektro, wie sie auch The Naked And Famous hinbekommen, und hat zudem ein finale furioso im Stile von Foals zu bieten. Der Titelsong baut eine New-Order-Gitarre und ein Jean-Michel-Jarre-Keyboard ein. I Kill Love, Baby! setzt auf eine betrübte Orgel und schafft so eine Atmosphäre, in der die Stimme von Maria Lindén (die bei I Break Horses für die Musik zuständig ist) noch ein bisschen besser zu den rätselhaften Texten von Fredrik Balck passen kann als sonst schon auf Hearts.
Pulse denkt schnell die ganz große Geste an, liefert ein bisschen Cure, ein bisschen Joy Formidable und ganz viel Saint Etienne. Eine stoische Gitarre steht im Zentrum von Cancer, dazu kommen Keyboards mit unfassbar viel Hall – Human League oder die ganz frühen OMD hätten Spaß an diesem Track gehabt. Empty Bottles klingt beinahe, als würden die Pipettes plötzlich Stadionrock üben.
Hearts ist eine faszinierende Platte geworden. Das Album lebt von seiner Atmosphäre, kommt am Ende mit No Way Outro schließlich bei einem Track an, der fast nur noch aus „ahaha“ und Zauber besteht, und versinkt somit immer mehr in sich selbst. Kein Wunder, dass I Break Horses drei Jahre dafür gebraucht haben.
Klar, schick, voller Kontraste: Das Video zu Winter Beats passt perfekt zum Sound von I Break Horses:
httpv://www.youtube.com/watch?v=-Sg7YkPnEYw