Künstler | Kate Nash | |
Album | Made Of Bricks | |
Label | Universal | |
Erscheinungsjahr | 2007 | |
Bewertung |
Dass immer mehr Errungenschaften der Popkunst des Vereinigten Königreichs die Küsten des europäischen Festlands mit reichlich Verspätung erreichen, ist ärgerlich und erstaunlich genug. Dass das Debüt von Kate Nash aber gerade in die Top 50 der deutschen Charts eingestiegen ist, überrascht (und erfreut) noch ein bisschen mehr. Denn eigentlich ist dies ganz und gar britische Musik. Voller Zitate, sich seiner Geschichte bewusst, und mit den eigentlichen Highlights in den Texten.
Entweder haben die Deutschen ganz schnell die englische Sprache (und den dazugehörigen Humor) gelernt. Oder die 19-Jährige verkauft eine Menge Platten an Altersgenossinnen, die in ihr zu Recht ein role model sehen. Oder aber schlauer, energetischer und unverbrauchter Pop setzt sich irgendwie immer durch. Denn davon gibt es hier reichlich.
Foundations wird irgendwie von Keyboards in den Himmel getragen. Der Hit Mouthwash ist ebenso vertrackt wie eingängig und eine Hymne für alle Mädchen mit Geist (und alle Jungs, die auf derlei Details Wert legen). We Get On ist so sehr mitten aus dem Leben, dass es einem das Herz zerreißt.
So ähnlich wie das grandios irre Mariella könnten Musicals klingen, wenn sie jemals bedeutend werden sollten. Pumpkin Soup explodiert beinahe vor lauter Selbstvertrauen, die be(d)rückende Ballade Nicest Thing dürfte die Antarktis schneller schmelzen als der Treibhauseffekt – und dann sofort wieder schockfrosten vor lauter Schreck, wie schmerzhaft diese bekackte Sache namens Liebe sein kann.
Ausnahmsweise lügt das Presse-Info einmal nicht: Punk hat hier seine Spuren hinterlassen, Carole King und irischer Folk. Und: Kate Nash liest! Echte Bücher! Die von ihr genannten Bezugspunkte Saul Williams und John Cooper Clarke erkennt man zwar nicht unbedingt in ihrer Lyrik. Aber die ebenso kompakten wie treffsicheren Zeilen von Dickhead oder Bird sind ein Fest und der beste Beleg dafür, dass der Weg durchs Ohr durchaus direkt ins Hirn führen kann.
Made Of Bricks ist so schlau und gleichzeitig unverkopft, dass es eine helle Freude ist. Top 50. Mindestens.
Der beste Beweis für meine role-model-These: Gleich drei Mädels eifern Kate Nash und ahmen Nicest Thing nach:
httpv://www.youtube.com/watch?v=E_RBTFlzmQQ
5 Gedanken zu “Kate Nash – „Made Of Bricks“”