Künstler | Let’s Wrestle |
Album | Nursing Home |
Label | Full Time Hobby |
Erscheinungsjahr | 2011 |
Bewertung | *** |
Es ist noch nicht allzu lange her, da hießen Nerds noch Slacker. Nerds und Slacker unterscheiden zwei wichtige Dinge. Erstens: Nerds sind verklemmt, Slacker sind sexy. Zweitens: Nerds wollen gerne beliebt, erfolgreich und schick sein, schaffen es aber nicht. Slacker haben einfach keine Lust. Auf nichts. Und schon gar nicht darauf, beliebt, erfolgreich und schick zu sein.
Let’s Wrestle sind definitiv Slacker. Das Trio aus London hat sich für sein zweites Album Nursing Home mit Produzent Steve Albini zusammen getan, der mit seiner Arbeit für die Pixies, Nirvana oder PJ Harvey so etwas wie der König der Slacker geworden ist. Er hat Let’s Wrestle einen etwas härteren, düsteren Sound verpasst. Doch auch auf Nursing Home bleibt der Lo-Fi-Charme des Debüts In The Court Of The Wrestling Let’s (2009) erhalten. Zudem schafft es Sänger Patrick Gonzalez noch immer, mit seinen gelungenen Melodien und der stets etwas brüchigen Stimme das perfekte Gegenstück zum meist atemlosen Sound seiner Mitstreiter zu finden.
Die Texte handeln auch diesmal vom schrägen Alltag der Jugend: die trügersiche Sicherheit der Vorstädte, Pornostars, Träume von Sex mit Queen Victoria. Zu den Höhenpunkten zählt das forsche In The Suburbs mit lustig hüpfendem Bass. Bad Mammaries lässt mit seinem Pop-Appeal erahnen, wieso Let’s Wrestle ihre Debütsingle einst Song For Abba Tribute Record genannt haben. Aufhorchen lassen auch I Am Useful und der Rausschmeißer Getting Rest, die an die zartesten Momente der frühen Ash erinnern, das beinahe niedliche For My Mother und There’s A Rockstar In My Room, das Thin Lizzy auch nicht rotziger hinbekommen hätten.
Und dann ist da noch ein Lied namens I’m So Lazy. „I stay in bed all day“, singt Patrick Gonzalez darin. Ich sag’s doch: Slacker.
Das Video zu I’m So Lazy zeigt: Auch Couch Potatoes leben gefährlich:
httpv://www.youtube.com/watch?v=Q1creF0DkvQ