Künstler | Lühning |
Album | Entfernung |
Label | Herzog Records |
Erscheinungsjahr | 2008 |
Bewertung | *1/2 |
Computer sind doof. Die Gruppe Spliff wusste das schon in den 80er Jahren, der Media Markt machte die Erkenntnis später zum Werbeslogan. Und nun liefern Lühning einen weiteren Beweis.
Denn das Quartett um die Sängerin Inga Lühning, die in Köln lebt, in den Niederlanden Jazz-Gesang studiert hat und zuletzt für die Fantastischen Vier im Hintergrund trällerte, hat eine neue Platte vorgelegt. Und Entfernung sorgt im Rechner für Verwirrung. Genauer gesagt: bei iTunes.
Das Programm, das die CD im Laufwerk automatisch erkennt und den Dateien dann Interpret, Name des Stücks und Genre zuweist, spielt bei Entfernung schlicht verrückt. Jedes Lied wird einer anderen Stilrichtung zugeordnet. Von Jazz über Trip-Hop bis Indie reicht das Spektrum.
So ganz verkehrt liegt die Software damit aber gar nicht. Entfernung ist eine ungemein vielseitige Platte. Es gibt hier viele sanfte Klänge, aber auch schrille Töne. Klassische Strukturen, aber sehr moderne Sounds. Texte, die schmerzhaft klar (man kann auch sagen: banal) sind, und doch verschwimmen zu scheinen. Zusammengehalten wird all das von Inga Lühnings Stimme, die schmeichelt, ohne wachsweich zu sein, die säuselt, aber nicht hohl ist.
Insgesamt ist das freilich alles ein bisschen arg gesichts- und harmlos. Doch mit gekonnt programmierten Loops beweist Schlagzeuger Christian Thomé letztlich auch, dass Computer manchmal auch schlau sein können.
So etwas nennt man wohl „geschmackvoll“: Lühning spielen Am Anfang live in Köln:
httpv://www.youtube.com/watch?v=f9bD7P45pi0