Künstler | Lupe Fiasco |
Album | Lupe Fiasco’s The Cool |
Label | Atlantic |
Erscheinungsjahr | 2008 |
Bewertung | ***1/2 |
Wenn Hip-Hop den ganz großen Wurf versucht, ein Konzeptalbum, dann wird das entweder ein beeindruckendes Dokument der Fähigkeiten des Genres (Paul’s Boutique von den Beastie Boys, De La Souls 3 Feet High And Rising, fast alles von den Roots). Oder ein in seiner Peinlichkeit nicht zu toppendes Scheitern (50 Cents aufgeblasenes Curtis).
Lupe Fiasco (bürgerlich: Wasalu Muhammad Jaco, wer sich das besser merken kann) versucht sich bereits auf seinem zweiten Album an der Königsdisziplin. Diese fast 70 Minuten lange Platte erzählt die Geschichte von The Cool, einer Figur aus dem gleichnamigen Song seines für den Grammy nominierten Debütalbums Food & Liquor. Er tritt hier auf als Michael Young History, dazu kommen der Zuhälter The Game und eine verführerisch-verderbliche Dame namens The Streets. Das klingt arg konstruiert, nach Musical oder Küchenpsychologie. Doch Lupe Fiasco schafft es auf die richtige Seite.
Das liegt nicht nur daran, dass der Jay-Z-Schützling aus Chicago mit reichlich Können als MC gesegnet ist, wie er etwa im halsbrecherischen Go Go Gadget Flow oder dem starken Gold Watch unter Beweis stellt. Er hat auch eine thematische Bandbreite und einen musikalischen Horizont wie wenige seiner Kollegen (vom leichten Flow in Paris, Tokio über die von Snoop Dogg angefeuerte Elektro-Ausgelassenheit von Hi-Definition und die Beat- und Gitarrenwucht von Hello Goodbye bis hin zur niedlichen Eingängigkeit des famosen Hip Hop Saved My Life).
Im Gegensatz zum Rap-Durchschnitt ist Lupe Fiasco für Hits auch nicht auf die passenden Samples angewiesen. Spätestens das famose Superstar zeigt, wie sehr er aus seiner eigenen Kreativität schöpfen kann. Das ist am Ende die Erkenntnis: Nichts ist so cool wie Talent.
Der Clip zu HipHop Saved My Life, mit vielen Klischees und einer genialen Idee: Poster, die sprechen können:
httpv://www.youtube.com/watch?v=J7TRczgjvLs