Künstler | Madsen | |
Album | Frieden im Krieg | |
Label | Universal | |
Erscheinungsjahr | 2008 | |
Bewertung |
Es gibt Platten, die tarnen sich, wachsen, schlummern. Ganz unauffällig. Sie kommen zunächst ganz unspekatakulär daher und explodieren dann plötzlich, entfalten und offenbaren sich. Madsen haben noch nie so eine Platte gemacht.
Auch Frieden im Krieg, das dritte Album des Quartetts aus dem Wendland, ist unfassbar direkt, eindeutig und unverschlüsselt.
Wie schon zuletzt auf Goodbye Logik gibt es auch hier keine Ironie, keine Bilder, keine Rätsel. Nur tolle Rocksongs, die einen sofort anspringen, ohne deshalb oberflächlich zu sein.
Der mitreißende Opener Ja oder nein, die wilde Single Nachtbaden, die in bester Tocotronic-Manier auf einen Slogan („Ich weigere mich“) setzt, das energische Du bist wie du bist, das feurige Verschwende dich nicht, das selbstreflektive Liebeslied, das famose Wenn der Regen – wieder gibt es ein gutes halbes Dutzend Kracher.
Aber auch das putzige Vollidiot mit enorm elegantem Bläser-Arrangement und dem bitteren Geschmack einer Zweisamkeit, die ihren Sinn vergessen hat, und das zum Sterben schöne Astronaut sind ein Fest. Und wäre nicht auch die Sprache so direkt, würde man merken: Eine bessere Platte würden Ash oder die Strokes auch nicht machen, wenn sie auf Deutsch sängen.
So ähnlich klingt es wohl, wenn bei Tocotronic plötzlich Sommeralarm ist: Das umwerfende Nachtbaden:
httpv://www.youtube.com/watch?v=cX6xt5qBCng
2 Gedanken zu “Madsen – „Frieden im Krieg“”