Künstler | Magnifico |
Album | Magnification |
Label | Piranha |
Erscheinungsjahr | 2010 |
Bewertung | *** |
Robert Pesut war schon ein Popstar, als es Jugoslawien noch gab. Magnifico ist sein (Künstler-)Name, und Witz ist seine Waffe. Inzwischen gilt er laut Presse-Info als „slowenische Madonna“ – und mit Magnification legt er erstmals ein Album vor, das weltweit veröffentlicht wird.
Die 15 Lieder leben vor allem davon, wie viel Spaß Magnifico hier hat. Magnification ist ohne Zweifel eine Party-Platte, aber niemals oberflächlich. Die Songs wimmeln vor cleveren Zitaten, die Texte nehmen die Globalisierung aufs Korn oder die Geschichte des eigenen Heimatlands. Vor allem aber auch Magnifico selbst: Er inszeniert sich als ultracooler Cowboy, dessen Träume mit großer Wahrscheinlichkeit wie Tarantino-Filme aussehen (Magnifico hat in Slowenien tatsächlich schon mehrfach Gangsterrollen im Kino gespielt). Und er spielt mit allen erdenklichen Balkan-Klischees – nicht nur in den Texten, sondern auch musikalisch.
Zum Zum gibt gleich am Start mit vielen Bläsern (und King Ferus Mustafov am Saxophon) mächtig Gas. Bossangero Nero könnte von Calexico stammen. Ubicu Te und Avanti Popolo haben all die Ausgelassenheit von Gogol Bordello. Irgendwo zwischen Dancehall, Dancefloor und Mariachi tobt sich Giv Mi Mani 2 aus.
Pismu Kumu (Rambo Rambo) versetzt Ljubljana in die Karibik (und die dann am Schluss mit einer Slide-Gitarre auch noch nach Nashville). Und The Land Of Champions, der Höhepunkt des Albums, schafft es tatsächlich, der zu Tode genudelten Melodie von House Of The Rising Sun noch einmal Spannung zu entlocken, samt Trompeten und Donkosakenchor. Und mit dem Lounge-Sound des Rausschmeißers Modern unterstreicht Magnifico noch einmal, dass er auch dann noch der coolste Typ auf jeder Russendisko ist, wenn er die alten Outfits von Mambo Kurt noch einmal aufträgt.
Magnification, produziert von Magnificos Bruder, ist geprägt von großem handwerklichen Können, gepaart mit einem feinen Pop-Verständnis, das nach allen Seiten offen ist und dem eigenen Schaffen mit ganz viel Witz begegnet. Das ist äußerst unterhaltsam – und macht deutlich: Magnifico könnte im Handumdrehen zum König Reich der Balkanbeats werden. Doch er möchte lieber der Hofnarr sein.
Das Video zu The Land Of Champions ist sicher der schickste Werbespot für die aktuelle Hutmode aller Zeiten:
httpv://www.youtube.com/watch?v=EcH4aHOjnGo