Mariah Carey – „#1s“

Künstler*in Mariah Carey

Eine Singles-Collection von Mariah Carey war längst überfällig.
Album #1s
Label Columbia
Erscheinungsjahr 1998
Bewertung

In Deutschland deutet man so etwas als Arroganz, Größenwahnsinn und Angeberei. Ein Album einfach #1s zu nennen, auch noch vor den Beatles. In den Vereinigten Staaten hingegen hat man ein gesünderes Verhältnis zu kommerziellem Erfolg. Und davon hatte Mariah Carey in den 1990er Jahren mehr als jede andere Frau im Popbusiness.

Die überfällige Greatest-Hits-Rückschau lässt erkennen, dass die Diva eine erstaunliche Entwicklung mitgemacht hat: Ihre Nummer-Eins-Hits stehen fast repräsentativ für die Entwicklung der populären Musik dieser Dekade. Waren die Anfänge wie Vision Of Love noch typischer fast-Achtziger-Radiosound, weder Soul noch Rock, aber mit Elementen von beiden, folgten  dann als weitere Trends die Unplugged-Phase (das wunderbare I´ll Be There), die Coverversion (der großartige Schmachtfetzen Without You), schließlich mehr Einflüsse dessen, was man heute R´n B nennt (Dreamlover), am Ende fast schon lupenreiner HipHop (Sweetheart).

Auffällig ist dabei die credibility der Miss Carey in allen Lagern. Ob die üblichen Hitproduzenten, die Schnulzenkönige Boyz II Men, die alte Rivalin Whitney Houston oder sogar der gefährliche Wu-Tang-Mann Ol Dirty Bastard: Wenn Mariah Carey ruft, sind sie alle zur Stelle. Dieses Renommee hat sich „MC“ verdient. Oder besser gesagt: ersungen. Ihr Kapital ist ihre Stimme, mit deren fünf Oktaven sie in den ersten Jahren noch etwas zu oft prahlte, die sie im Verlauf der Jahre aber immer mehr in den Dienst der Songs stellt – und dadurch nur noch mehr beeindruckt.

Wenn dann noch der Schmalzfaktor gering gehalten wird, gelingen Großtaten. Puff Daddy kriegt Honey richtig funky hin, Always Be My Baby ist so eingängig, dass man fast mitschunkeln will. Noch ein Stück besser gelingt Fantasy, das sofort in die Beine geht. Hero setzt noch eins drauf. Perfekt arrangiert, eine Melodie für die Ewigkeit. Und traumhaft gesungen. Natürlich.

Irre: Owen Pallett, besser bekannt als Final Fantasy, covert Mariah Carey. Und zwar: Fantasy. Natürlich.

httpv://www.youtube.com/watch?v=0O_yyEA72HE

Mariah Carey bei MySpace.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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2 Gedanken zu “Mariah Carey – „#1s“

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