Künstler | Molly Johnson |
Album | If You Know Love |
Label | Verve |
Erscheinungsjahr | 2007 |
Bewertung | **1/2 |
Um diese Stimme wäre es wirklich schade gewesen. Seit den 1970er Jahren singt Molly Johnson in Bands. Doch noch ein paar missglückten Karriere-Anläufen und einem halbwegs gelungenen (mit der Formation Infidels), der sie nicht glücklich machte, war die Kanadierin fast zehn Jahre lang von der Bildfläche verschwunden. Erst Ende der 1990er wagte sie sich als Solisten zurück ins Rampenlicht – und gewinnt seitdem mit ihrem höchst geschmackvollen Sound zwischen Jazz und Pop immer mehr Fans.
Ihre dritte Platte If You Know Love dürfte ein paar weitere hinzufügen, denn dies ist ohne Zweifel adult pop der besseren Sorte. If You Know Love überzeugt vor allem mit einer enormen Bandbreite: Es gibt hier heiteren Vaudeville wie den Titelsong, hübschen Bossa Nova (Let’s Waste Some Time), klassischen Chanson mit Akkordeon und allem drum und dran (Tristes Souvernirs) sowie ein irres Cover (Bruce Springsteens Streets Of Philadelphia klingt hier nicht mehr leidend, sondern schon transzendiert).
Sunday ist wunderbar entspannt, Let’s Do It sogar ein echter Höhepunkt: Sexy, sinnlich, verführerisch und augenzwinkernd erfolgt da die Aufforderung „let’s do it / let’s fall in love“ zu sanftem Swing. Doch beispielsweise Robbie Williams, der sich ja auch schon in diesem Metier bewährt hat, könnte diesen Song niemals so souverän singen. Da müsste schon ein Kaliber wie Bryan Ferry ran, oder Rod Stewart. Auch auf dessen Gesang trifft alles zu, was man auch an Molly Johnsons Stimme bewundern muss: Darin steckt ganz viel Liebe, genug Humor – und genau die richtige Dosis Enttäuschtsein.
Kein Video, aber sehr hörenswert: Molly Johnson und ihre Version von Streets Of Philadelphia:
httpv://www.youtube.com/watch?v=JriYswzIDDQ