Hingehört: Pieta Brown – „Remember The Sun“

"Remember The Sun" ist ein Frühwerk, aber trotzdem souverän.
Künstler Pieta Brown
Album Remember The Sun
Label One Little Indian
Erscheinungsjahr 2007
Bewertung ***

Über mangelnde Kontakte kann sich Pieta Brown weiß Gott nicht beschweren. Als Tochter des Country-Komponisten Greg Brown (dessen Songs unter anderem von Willie Nelson aufgenommen wurden und der für den Grammy zumindest mal nominiert war) kam sie nicht nur sehr früh mit allen Spielarten von amerikanischer Folkmusik in Berührung, sondern offensichtlich auch mit der dazugehörigen Szene. Und so hat sie als Teenager schon Gedichte und Songs geschrieben, die sie nun (nachdem sie unter anderem bereits mit Calexiko gearbeitet hat) zusammen mit Produzent Bo Ramsey zu ihrem Debütalbum geschmiedet hat. Und der ist kein Geringerer als der Bandleader von Lucinda Williams.

Man merkt Remember The Sun dieses Erfahrene, Souveräne ein bisschen an, wenn auch auf eine sehr angenehme Art. Nichts drängt sich hier auf, denn jedes Stück weiß um seine Qualität. Der Auftakt Rollin‘ Down The Track ist deshalb nicht mitreißend, sondern ein bisschen träge. Pieta Brown singt, als hätte sie eigentlich gar keine rechte Lust dazu. Und darin steckt ein doppelter Reiz: Zum einen ahnt man, dass sie auch deshalb singt, weil es ihre Berufung ist, der sie nachgeben muss, auch wenn sie eigentlich lieber etwas anderes täte. Zum anderen deutet sich schon an, dass man für das Warten auf etwas motiviertere Momente belohnt werden wird.

Diese Hoffnung wird nicht enttäuscht. Schon das sanfte Innocent Blue hat eine enorme Tiefe, kommt von ganz weit her. Are You Free? entwickelt eine hoch erotische Spannung, der zerbrechliche Song For A Friend ist nur hingehaucht, ein Nebel. Das zackige Sonic Room gefällt ebenso wie das enorm lässige In My Mind I Was Talkin‘ To Loretta. Das berückende Worlds Within Worlds zeigt einmal mehr, dass Balladen Pieta Browns ganz große Stärke sind.

Freilich gelingt nicht alles. West Monroe schunkelt schön, aber etwas belanglos, der Titelsong ist nur hübsch, aber nicht viel mehr. Dennoch: Mit Pieta Brown sollte man unbedingt in Kontakt bleiben.

Eine Performance von West Monroe im US-TV:

httpv://www.youtube.com/watch?v=NxC-TqV2Vl8

Pieta Brown bei MySpace.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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