Künstler | Robyn | |
Album | Robyn | |
Label | Konichiwa Records | |
Erscheinungsjahr | 2019 | |
Bewertung |
Wahrscheinlich hat man sich im hohen Norden schon lange geärgert. Eine Prinzessin haben die Schweden. Eigentlich haben sie sogar zwei, und eine davon ist laut Bild sogar die schönste in ganz Europa. Pop-Titanen haben sie auch reichlich. Produzent Max Martin zum Beispiel. Der schrieb am Fließband einige der größten Hits etwa von Britney Spears, Celine Dion oder Kelly Clarkson. Doch die Kombination aus beidem, eine echte Pop-Prinzessin, fehlte ihnen.
Bis jetzt. Denn Robin Miriam Carlsson ist zurück. Vor zehn Jahren schaffte sie es als Robyn mit Show Me Love in die US-Top-10. Danach kamen ein paar Flops und Erfahrungen, die der mittlerweile 28-Jährigen die Lust auf den Mainstream verdorben haben. Als sie ganz unten war, kurz vorm Aussteigen aus dem Musikgeschäft, setzte sie alles auf eine Karte – eigene Plattenfirma, eigene Songs und eigener Sound.
Das Ergebnis ist Robyn. In Schweden ist das Album längst ein Erfolg, nun startet Robyn damit den Angriff auf den Rest der Welt. Und bei solch famosem Pop sollten sich Konkurrentinnen wie Fergie, Britney oder Gwen lieber ganz warm anziehen.
Ein paar Landsleute haben mitgeholfen, doch schon das Intro macht klar, dass dies ganz und gar Robyns Platte ist. Sie präsentiert sich verwandelt statt verwest, verbessert statt verbittert. Als eine Art Ani diFranco des Zukunfts-Pop feiert sie ihre neue Unabhängigkeit. Es geht um Ehrgeiz, um Integrität, um die eigene Stärke, um die Lust aufs Geldverdienen und die Unlust auf Kompromisse. Und das alles ist so eingängig verpackt, dass Robyn damit zur Ikone der Girl Power 2.0 werden könnte.
Konichiwa Bitches ist hoffnungslos verspielt und doch exakt auf den Punkt. Der Bubblegum-Sound des kunterbunten Cobrastyle ist so zuckersüß, dass er Karies machen würde, wenn die Ohren Zähne wären. Handle Me, das tolle Bum Like Me, der Energie-Kick Be Mine! oder das grandiose With Every Heartbeat (das es in England aus dem Nichts an die Spitze der Charts geschafft hat) sind exzellenter Pop in einer Liga, von der Madonna und Rihanna nur träumen können.
Auf ein Lied wie Who’s That Girl wären sogar die Sugababes neidisch. Robotboy und Should Have Known sind wohl die Sorte Avantgarde-Pop, wie sie Robbie Williams auf seinem letzten Album nicht hinbekommen hat. Und mit dem nur hingehauchten, umwerfenden Eclipse und dem Rausschmeißer Anytime You Like zeigt Robyn, dass sie nicht nur tough sein kann, sondern auch sanft. Zu einer Prinzessin passt das ja auch besser.
Einen Pop-Nobelpreis gibt es zwar (noch) nicht, aber Robyn übt schon einmal: Be Mine! live und akustisch bei der Verleihung des Friedensnobelpreises:
httpv://www.youtube.com/watch?v=FbGAyYdeQ5c
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