Künstler | Ryan Adams | |
Album | Heartbreaker | |
Label | Cooking Vinyl | |
Erscheinungsjahr | 2000 | |
Bewertung |
Mutig, mutig. Da beginnt einer sein Solo-Debüt doch tatsächlich (nach einem seltsamen Dialog über Morrissey) mit einem Subterranean Homesick Blues-Zitat. To Be Young (Is To Be Sad, Is To Be High) heißt der brodelnde Opener auf Heartbreaker, und Ryan Adams muss wissen, wovon er spricht. Mit 15 die Schule abgebrochen, mit 17 Drummer in einer Punkband geworden, dann der erste Erfolg als Chef des No-Depression-Aushängeschilds Whiskeytown. Nach dem Split nun also solo. Ach was: einsam. „Er kann wunderschön leiden“, hat der Rolling Stone einmal über ihn geschrieben, also ist das gut so.
Der Begleiter des Kummers ist meist der Alkohol, der Auslöser sind meist die Frauen. Amy zum Beispiel. „Oh, I love you Amy, do you still love me“, fragt Adams ganz geradeheraus, und genauso altmodisch ist auch die Musik dazu. Gitarre, Streicher, Flöten gar. Wo so traditionell musiziert wird, ist Emmylou Harris gern zu Gast, und so veredelt sie das ohnehin superbe Oh My Sweet Carolina. Dass die einstige Muse von Gram Parsons hier ihren Auftritt hat, ist so logisch wie konsequent. Denn Ryan Adams ist ein aus der Zeit Gefallener, oder, wie der Rolling Stone es nennt: „unbändig Kreativer, besessen von den Mythen des Rock.“ Ein Traditionalist also, aber kein Nostalgiker.
Ganz klassisch wurde das Album aufgenommen, in Nashville, in zwei Wochen, die meisten Stücke erst kurz vorher geschrieben. Das Glück muss in dieser Zeit genau am anderen Ende der Welt gewesen sein. In Call Me On Your Way Back Home hat Adams es auch noch selbst verbannt. „Why did I tread you like I did?“ heißt die Frage, „I just wanna die without you now“ die Konsequenz, und Neil Young scheint der Schutzengel zu sein, der Adams am Leben erhält. Alleine kann er nicht bestehen, daran lassen später weder das zum Himmel schreiende Why Do They Leave noch das wunderbar sanfte In My Time Of Need einen Zweifel.
Das kompakte Come Pick Me Up fasst seine Stärken zusammen: verschlafen und zerbrechlich, sich dabei immer nach Hilfe sehnend – und deshalb unkaputtbar. Immer wieder rühren vor allem die Details, sein Blick für die plötzlich bedeutenden Kleinigkeiten. Schließlich will Ryan Adams mit seinen Songs „die vergänglichen Dinge unvergänglich machen. Auch wenn das vielleicht übertrieben klingt.“ Gar nicht so sehr.
Ryan Adams spielt das wunderhübsche Come Pick Me Up live in der Show von David Letterman:
httpv://www.youtube.com/watch?v=dRnoh86FD2A
3 Gedanken zu “Ryan Adams – „Heartbreaker“”