Künstler | Serafin |
Album | No Push Collide |
Label | Taste |
Erscheinungsjahr | 2003 |
Bewertung | ***1/2 |
Zunächst mal ist auf No Push Collide reichlich WIE. Wie Phantom Planet, wie die Stereophonics, wie Electric Soft Parade. So klingen Serafin. Auch wie Muse, JJ 72 und Feeder, in deren Vorprogramm das Quartett (ein Engländer singt, ein Schotte spielt Gitarre, zwei Neuseeländer machen den Rhythmus) bereits auftrat.
Vielleicht rührt aus dieser Live-Erfahrung die Souveränität von No Push Collide, das schon auf schon zwei im UK recht erfolgreiche EPs aufbauen kann. Sicher hat auch Produzent Dave Sardy (Dandy Warhols, Red Hot Chili Peppers) seinen Teil dazu beigetragen. Der weiß schließlich, wie eine zeitgemäße Rockplatte zwischen Indie-Habitus und Massenappeal zu klingen hat.
Bei all den WIEs laufen Serafin freilich Gefahr, im grauen Mittelmaß unterzugehen. Davor könnten sie aber immerhin zwei Faktoren retten. Zum einen der wahnsinnige Punch von Drummer Ronny Growler, der schon allein für aufregende Live-Shows bürgen dürfte. Zum anderen die beachtliche Auswahl an potenziellen Singles, die man (verbundenen mit der unvermeidlichen Präsenz im Musikfernsehen) zu richtigen Hits machen könnte.
Da wäre zum einen Day By Day, eine Art Placebo-meets-Silverchair-Feger. Oder Ordinarily Me, das ein wenig klingt wie sehr frühe (und sehr schlecht gelaunte) Travis. Oder Lethargy, das Nirvana mit Jimmy Eat World kombiniert. Oder Build High, Tear Low, das rockt wie eine ausgeschlafene Version der Strokes. Oder Who Could I Be?, das in seiner Komplexität und Intensität auch aufs jüngste Coldplay-Album gepasst hätte. Und schließlich das großartige Things Fall Apart, bei dem einem dann so langsam die WIEs ausgehen. Am Ende klingt es womöglich: wie Serafin.
Serafin spielen eine sagenhaft lustlose Version von No Happy, live in Paris (vielleicht sind sie sauer, weil Sony alle anderen Songs von ihnen bei YouTube gesperrt hat):
httpv://www.youtube.com/watch?v=N6L2bzAQdfU
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