Künstler*in | Sugababes | |
Album | Angels With Dirty Faces | |
Label | Island | |
Erscheinungsjahr | 2002 | |
Bewertung |
Es ist manchmal sehr hilfreich, wenn man genaue Vorstellungen von seiner Traumfrau hat. Meine muss sinnlich sein, sportlich und clever. Sie muss Humor haben und Stil. So wie die Sugababes.
Ihr Debüt One Touch war ein Dokument von Talent und Ehrgeiz. Nun sind sie (auf Island statt London und mit Heidi statt Siobhan) noch selbstbewusster und besser. Angels With Dirty Faces hat zwar ein paar Füller, aber keinen Ausfall – und demonstriert diese Klasse von Anfang an.
Freak Like Me ist ein gottloser Bastard aus Gary Numans Are Friends Electric und Adina Howards Freak Like Me und ein absoluter Killer. Die Keyboards schneiden ins Fleisch, die Gitarre schlägt Breschen in die Tanzfläche. Unbedingt laut hören!
Die Beats von Blue sind dann ähnlich aggressiv, doch im Refrain setzen die Mädels ihr versöhnlichstes Sonntagnachmittaglächeln auf. Round Round geht gleich in die Vollen, direkt in die Beine. Wie einst bei Overload gibt es fast nur Schlagzeug, Bass und Gesang, und diese Kombination ist auch diesmal unwiderstehlich.
Stronger ist dann der erwachsenste Track, den die Sugababes bisher aufgenommen haben. Oder wie es der NME treffend sagt: „An effectively widescreen, En-Vogue-style snooping ballad.“ Die Streicher haben herrlich viel Raum, die Stimmen klingen, als hätten sie von Geburt an zusammengehört, die Dramaturgie ist perfekt.
Dieses Level kann der Mittelteil des Albums nicht halten. Supernatural und der Titelsong werden erst durch zahllose Wiederholungen wirklich eingängig, Virgin Sexy ist dann sogar etwas verkrampft, penetrant und dümmlich.
Zum Schluss geht es wieder in die erste Liga – und zwar ausgerechnet mit einem Sting-Sample. Shape basiert auf dessen Shape Of My Heart, ist herrlich entspannt, flüssig und catchy. Mutyas Stimme darf ein bisschen in den Vordergrund und verleiht dem Stück damit noch etwas verruchten Sex. Switch ist dann ein wahrer Springinsfeld und ebenfalls wie aus einem Guss. An der Zerstückelung üben sich erst die Beats in More Than A Million Miles. Das Stück entwickelt dadurch eine hinterhältige Anziehungskraft und beachtliche Komplexität.
Dass die Sugababes derlei Finessen aber gar nicht brauchen, beweist der grandiose Rausschmeißer Breathe Easy. Eine Gitarre und ihre drei Stimmen reichen vollkommen aus, um die Welt knapp vier Minuten lang wie einen perfekten Ort erscheinen zu lassen.
Der perfekte Ort ist in diesem Fall ein BBC-Studio: das bezaubernde Breathe Easy live:
httpv://www.youtube.com/watch?v=YKz61jCovCo
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