Künstler | Suuns | |
Album | Images Du Futur | |
Label | Secretly Canadian | |
Erscheinungsjahr | 2013 | |
Bewertung |
„Als Band versuchen wir von immer weiter weg auf unsere Musik zu blicken und somit immer mehr Details zu erkennen, während sich die Landschaft vor uns öffnet“, sagt Sänger Ben Shemie über das Credo von Suuns. Nach dem gefeiertem Debüt Zeroes QC (Pitchfork und der NME kürten das kanadische Quartett danach zur besten Newcomerband 2011) ist Images Du Futur der beste Beweis dafür, wie meisterhaft Suuns diesen Ansatz mittlerweile beherrschen.
Vieles auf dem zweiten Album von Suuns wirkt beinahe selbstvergessen, dabei ist alles enorm ausgereift – aus diesem unterschwelligen Kontrast bezieht diese Musik ihren Reiz. Minor Work ist ein gutes Beispiel für diesen mysteriösen Charme, auch Sunspot illustriert dieses Prinzip gut: Der Track wird so etwas Ähnliches wie Elektrojazz, frei in der Form, aber perfekt ausdefiniert in der Umsetzung. Das instrumentale Images Du Futur kurz vor Ende des Albums klingt wie die musikalische Entsprechung einer sich aus dem Nichts bildenden Wolke.
Ein Höhepunkt ist Edie’s Dream: Jeder Bassnote wird darin eine zweite, knapp daneben, hinzugefügt, und daraus entsteht eine subtile, schwebende Spannung. Die hat auch damit zu tun, dass Images Du Futur Anfang 2012 in Quebec geschrieben und dann mit Produzent Jace Lasek von den Besnard Lakes aufgenommen wurde, als draußen vor der Studiotür gerade Studentenproteste für Schlagzeilen sorgten. „Freude, Hoffnung und Frustration wechselten sich ständig ab und schufen somit ein Klima, das zu einem breiteren musikalischen Spektrum geführt hat“, sagt Ben Shemie über den Einfluss dieser Erfahrung.
In der Tat: Der Bass von 2020 ist eindeutig dem Techno entlehnt, die irre Gitarre, der satte Beat und der durchgedrehte Gesang deuten währenddessen auf einen Trip à la Screamadelica hin. Holocene City wird knochentrockene Rockmusik, Bambi hat den Geist einiger DFA-Künstler geatmet, das eher getragene Mirror Mirror würde auch gut zum Black Rebel Motorcycle Club passen.
Ganz am Beginn, in Powers Of Ten, beeindruckt vor allem die Stimme von Shemie: Nach einer gewaltigen Gitarrenattacke singt er wie Brian Molko, wenn man den mit Waffengewalt zwingen würde, eine Bob-Dylan-Imitation hinzulegen. Ganz am Ende werden die Hauptzutaten des Albums (ein straighter Drumbeat, eine kreative Gitarre und seltsames Pluckern) mit Gelächter und Applaus im Hintergrund angereichert, die womöglich einer Fernsehshow entnommen sind. Music Won’t Save You heißt der Track. Wenn man durchweg so spannend und innovativ ist wie Suuns, dann ist dieser Titel eindeutig eine Lüge.
Suuns im Interview:
httpv://www.youtube.com/watch?v=YopozXkLyAM