The Blood Arm – „Lie Lover Lie“

Künstler The Blood Arm

„Lie Lover Lie“ klingt wie eine Indie-Orgie.
Album Lie Lover Lie
Label Because Music
Erscheinungsjahr 2006
Bewertung

Die Kerls von Franz Ferdinand sind blöderweise stets so schick angezogen, dass man sie sich gar nicht nackt vorstellen kann. Amanda und Brian von den Dresden Dolls sind in ihren Weimarer-Republik-Kostümen so sicher verschnürt, dass sie da wahrscheinlich ohnehin nicht rauskommen. Und was Adam Green, der König des Schweinkrams, im Bett so alles anstellt, das will man besser gar nicht wissen. Aber wenn es jemals so etwas geben sollte wie eine Orgie mit all diesen Beteiligten, im „Club Art Brut“, dann käme dabei so etwas heraus wie The Blood Arm.

Das Quartett aus Los Angeles legt nun sein Debüt Lie Lover Lie vor. Slogans und Disco-Rhythmen à la Franz Ferdinand gibt es darauf en masse, Keyboarderin Dyan Valdés lässt Saloon-erprobte Klavier-Eskapaden wie von den Dresden Dolls erklingen, und Ex-Filmstudent Nathaniel Fregoso verleiht seiner Stimme gerne den Ton des zynischen Komikers – eine Rolle, in die auch Adam Green immer wieder schlüpft.

„Ein paar verdammte Hits“ habe er aus diesem Gen-Pool gefischt, verspricht Fregoso gleich zu Beginn, und das ist keine Lüge. Dank seines monströsen Klavier-Riffs und der Zeile „I like all the girls, and all the girls like me“ ist Suspicious Character längst zur Club-Hymne geworden. Angela hat eine famose Dramatik und einen geheimen Reggae-Beat. Going To Arizona ist die musikalische Entsprechung einer von ganz viel Whiskey ausgelösten Verbrüderung, der Schlachtruf Do I Have Your Attention ist der beste Twist seit den Fat Boys Chubby Checker. Der Rausschmeißer Dolores wird gar zu einem kaputten Mini-Musical.

„Yo“ ist das erste Wort auf dieser Platte, „Why“ ist das letzte. Alles, was sich dazwischen abspielt, wird von The Blood Arm mit mächtigem Spaßfaktor und typischem Hollywood-Glamour beleuchtet. Musik, zu der sogar Jungs tanzen dürften.

So funktioniert Entertainment: Suspicious Character live in London:

httpv://www.youtube.com/watch?v=NjAkuIxKkoc

The Blood Arm bei MySpace.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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2 Gedanken zu “The Blood Arm – „Lie Lover Lie“

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