Künstler | The Dandy Warhols | |
Album | The Dandy Warhols Come Down | |
Label | Capitol | |
Erscheinungsjahr | 1997 | |
Bewertung |
Die Entstehungsgeschichte dieser Platte ist so cool wie ihr Titel. Da gründen drei Jungs und ein Mädchen in Portland eine Band, geben sich den feinen Namen „The Dandy Warhols“, bringen eine schmissige Platte heraus und erregen damit das Interesse von Major-Labels. Die Dandies geben vor, noch einen ganzen Haufen solcher Songs im Gepäck zu haben, unterschreiben bei Capitol und kassieren einen satten Vorschuss.
Die Plattenfirma wirbt schon mit Zeitschriften-Anzeigen, als die Band gesteht, dass es noch gar kein neues Material gibt, was auch an den Arbeitsmethoden des Quartetts liegen könnte. „Für die Aufnahmen hatten wir ein riesiges Budget. Etwa ein Drittel davon haben wir für Drogen auf den Kopf gehauen“, erinnert sich Sänger Courtney Taylor. Ein ziemlich hoher Prozentsatz des Etats muss auch für das Cover draufgegangen sein. Courtney Taylor gefällt sich darauf inmitten eines opulent ausgestatteten Salons, in dem man eher Oscar Wilde vermutet hätte.
Auch die Musik des Quartetts ist derart stilisiert. Nach anderthalb Minuten undefinierbarer Soundschwaden bequemt sich der erste Song hervor. Be-In heißt das Stück, und so cleverclever geht es weiter. Auch Boys Better und Minnesoter haben Riffs wie fürs Schaufenster. Man ahnt, dass T. Rex zu den großen Vorbildern des Quartetts gehören.
Ausgerechnet ein Lied namens Orange gibt dann vor, düster zu sein, der Refrain von I Love You besteht nur aus diesem einen Satz, sechzehnmal wiederholt. Das ist natürlich eine lustige Idee, genau wie die Zeile: „I never thought you’d be a junkie because heroin is so passé“ im ersten Hit, Not If You Were The Last Junkie On Earth. Allein: Es fehlt das Fundament, auf dem diese Ideen fruchten könnten. Sobald man meint, auch nur einen Milimeter unter die Haut der Dandy Warhols gedrungen zu sein, zeigen sie einem mit einem Lalala-Chor oder einem Disco-Beat wie in Every Day Should Be A Holiday (dem zweiten Hit) den Mittelfinger.
Die Band lässt niemanden an sich ran, gibt nichts von sich preis, zwingt sich selbst zu strengster Oberflächlichkeit. „I’d rather be cool than be loved“, singen sie in Cool As Kim Deal (dem dritten Hit), und das scheint durchaus ernst gemeint zu sein. Das alles ist natürlich gut gemacht, lässt beim Hören sogar gelegentlich Spaß aufkommen. Der Musikexpress ist sogar ganz begeistert: „Ihre Stücke klingen wie eine Mischung aus Beach Boys und Screaming Trees, sind Weezer ohne Surf, Nirvana im Duett mit Abba und Neil Young auf Acid.“
Doch wo stecken in alldem eigentlich die Dandy Warhols?
Eine Rezension als Video:
httpv://www.youtube.com/watch?v=czWTZnd-GeM
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