Hingehört: The Dandy Warhols – „Thirteen Tales From Urban Bohemia“

So ähnlich wie das Cover dieser Platte sind auch die Dandy Warhols: Sehr schick, voller Zitate, aber ohne Gesicht. Auch auf Thirteen Tales From Urban Bohemia (der Titel lässt es vermuten) gibt es keinen Tiefgang. Alles bleibt oberflächlich und zur zusätzlichen Absicherung auch noch ironisch gebrochen.

Wer hinter Titeln wie Godless (dem schwungvollen Opener), Mohammed (dem orientalistischen zweiten Song), Nietzsche (dem psychedelischen dritten Stück) oder The Gospel (dem sachten Rausschmeißer) so etwas wie Spiritualismus oder gar Sinnsuche vermutet, ist schon in die Falle getappt.

Die Dandy Warhols nehmen nichts ernst, auch nicht sich selbst. Sie spielen bloß mit allen Elementen und Stilrichtungen, derer sie habhaft werden können. Auf Thirteen Tales From Urban Bohemia gelingt ihnen das so gut und stimmig wie noch nie, wodurch die Platte durchaus als „eine gelungene Führung durch die Requisite der Popkultur“ (Rolling Stone) betrachtet werden kann.

Die Fingerübungen wie der Folk-Rock Country Leaver, das halbträge Sleep oder das blasierte Shakin‘ sind im Sound besser als solche gekennzeichnet. Die Hits sind noch eingängiger. Solid hat tatsächlich ein enorm tragbares Fundament, in Horse Pills ist die notorische Verspieltheit erstmals eine echte Bereicherung, Get Off steckt voller Energie und guter Ideen, Cool Scene und Big Indian gefallen durch seltene Bescheidenheit, Bohemian Like You ist sogar ganz und gar perfekt.

Warum die Dandy Warhols diese Musik machen, erschließt sich immer noch nicht. Aber dass sie diese Musik machen, ist gut. Und wie sie diese Musik machen, erst recht.

Der Über-Hit Bohemian Like You, live beim Glastonbury 2002:

httpv://www.youtube.com/watch?v=ZBQNH5TFztM

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