Künstler | The Dresden Dolls | |
Album | Yes Virginia | |
Label | Roadrunner | |
Erscheinungsjahr | 2006 | |
Bewertung |
Manchmal ist es ein Vorteil, wenn man kein Englisch versteht. Man ist dann nicht allzu gekränkt von den Ansprachen des US-Präsidenten. Man kann die Pöbeleien von australischen Fußballfans nonchalant überhören. Und man kann die Dresden Dolls für eine harmlose Klavier-Kostüm-Kapelle halten.
Lässt man die Texte außen vor, ähnelt das US-Duo in seinen eingängigsten Momenten – etwa beim Beinahe-Hit Backstabber oder dem dramatischen Delilah – tatsächlich anderen Piano-Poppern wie Ben Folds, Tori Amos oder gar Vanessa Carlton. Mit den Liedern auf Yes Virginia kann man durchaus eine Überlandfahrt mit der Schwiegermutter beschallen lassen – wenn die kein Englisch versteht. Ansonsten wird sie das eine oder andere Mal rote Ohren bekommen. Mindestens.
Denn schon Songtitel wie Sex Changes oder First Orgasm machen deutlich, womit sich die Dresden Dolls am liebsten beschäftigen. Yes Virginia ist aber nicht bloß ein Panoptikum der Penetration. Der Holocaust, Alkoholmissbrauch und Abtreibung sind weitere Themen. Die werden mit so viel Zynismus, Bösartigkeit und schwarzem Humor angegangen, dass es eine Freude ist. Wenn man denn Englisch versteht.
Doch noch ein bisschen Kostümball: Der Clip zu Backstabber:
httpv://www.youtube.com/watch?v=K9zMizbLHYk
3 Gedanken zu “The Dresden Dolls – „Yes Virginia“”