The Rasmus – „Hellofacollection“

Künstler*in The Rasmus

The Rasmus: Schrott.
Album Hellofacollection
Label Warner
Erscheinungsjahr 2004
Bewertung

Wir wollen nicht unfair sein. Nur weil The Rasmus den bescheuertsten Bandnamen seit Äonen haben. Nur weil sie aussehen wie Hape Kerkeling, wenn er sich mit ein paar Kumpels für einen Auftritt bei Viva als finnischer Rockstar verkleidet. Nur weil sie ihren internationalen Durchbruch vor allem der riesigen Marketingkampagne einer riesigen Plattenfirma verdanken, die sich wohl dachte: Bestimmt können wir den Leuten auch Placebo ohne Lieder, dafür mit Babyspeck andrehen. Trotz all dem müssen The Rasmus noch lange keine hundsmiserable Band sein.

Sind sie aber. Und waren sie schon immer. Den letzten Beweis liefert die Restverwertung Hellofacollection, eine Zusammenstellung mit 18 Stücken von den drei ersten Alben des Quartetts aus den Jahren 1995 bis 1999. Nur damit wir uns nicht missverstehen: The Rasmus sind keineswegs eine Band, die bloß unsympathisch, uncool und unnötig ist, davon abgesehen aber ganz brauchbare Musik macht. Keineswegs: Die Musik ist das schlimmste.

Der mickrige Refrain von City Of The Dead, der gerne ganz groß sein möchte. Liquid mit einem Ausmaß an berechenbarem Schwurbel, das wohl selbst Meat Loaf abschrecken würde. Das schlecht bei Bon Jovi geklaute Every Day, das man auf jedem Provinz-Nachwuchswettbewerb besser hört. Der lächerlich ernsthaft-modernistische Anstrich von Wicked Moments. Das auch mit jugendlicher Unbekümmertheit nicht zu entschuldigende Playboys. Die an Verbrechen grenzende Coverversion von Ghostbusters. Der sagenhaft schlechte Funky Jam, das Jamiroquai mit den Red Hot Chili Peppers kreuzt und tatsächlich so furchtbar klingt, wie man sich diese Paarung vorstellt. Das pseudo-intensive Life 705, das einem die Haare jedenfalls nicht aus den von den Künstlern gewünschten Gründen zu Berge stehen lässt.

Nach 62 Minuten ist es überstanden und man weiß: Die Sache mit der Hölle ist durchaus wörtlich zu nehmen.

So ähnlich sieht wohl das Bühnenprogramm im Fegefeuer aus: The Rasmus covern gemeinsam mit Fräuleinwunder einen Song von Tokio Hotel:

httpv://www.youtube.com/watch?v=tu4vy5ZHmiY

The Rasmus bei MySpace.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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2 Gedanken zu “The Rasmus – „Hellofacollection“

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