Künstler | Thousands | |
Album | The Sound Of Everything | |
Label | Bella Union | |
Erscheinungsjahr | 2011 | |
Bewertung |
Ein dämlicher Name ist das. Thousands? Das klingt wie Musik aus einem Sandalenfilm, mit Heerscharen von Statisten und ganz viel Brimborium. Erst recht, wenn das dazugehörige Debütalbum dann auch noch The Sound Of Everything heißt.
Dabei könnten Thousands nicht weiter von derlei Breitwand-Sound entfernt sein. Denn Thousands sind eigentlich nur zwei. Und die klingen auch noch, als wären sie nur einer. Das ist eigentlich schon der ganze Clou an The Sound Of Everything.
Kristian Garrard und Luke Bergman verweben ihren Gesang und ihre akustischen Gitarren auf diesem Album so untrennbar ineinander, dass man an das Bild der Doppelhelix denken muss. Und wo wir gerade dabei sind, können wir auch gleich nennen, woraus die DNA von Thousands besteht: Simon & Garfunkel und Nick Drake sind die Vorväter dieses traumhaften Folk-Sounds, auch Fleet Foxes (deren Gitarrist Skye Skjelset den Jungs von Thousands zu einem Plattenvertrag verholfen hat) können durchaus als Bezugspunkt gelten.
Für die Aufnahmen sind Garrard und Bergman, die aus Seattle kommen, quer durch den Nordwesten der Staaten gereist, um sich von verschiedenen Orten inspirieren zu lassen. Ihr Wunsch: „We want people to listen to this with headphones on and feel like they’re immersed in these locations, and there’s us, sitting next to you, playing a song.” The Sound Of Everything heißt die Platte auch deshalb, weil sich bei den Aufnahmen im Freien hier allerlei mit aufs Band geschlichen hat – von Meeresrauschen und Möwen bis hin zu zwitschernden Vögeln.
Ganz und gar reduziert ist hingegen die Instrumentierung. Im Titelsong mit einer Stimme von ganz weit weg und im Rausschmeißer On And On erklingt ein Harmonium. Ansonsten gibt es hier nur: Gitarre und Gesang. Das klingt manchmal heiter, fast wie ein Kinderlied (Mtses III), oft melancholisch (Big Black Road, Love Won’t Come), in einigen Fällen auch so virtuos und komplex, dass Jazz nicht mehr weit entfernt ist (Debris, Everything Turned Upside Down, Must Be Born Again).
Das macht The Sound Of Everything enorm zerbrechlich, hübsch und schwebend, aber auch ein gutes Stück eintönig. Wenn sie gerade nicht gerade irgendwo an der Pazifikküste mit ihrem Aufnahmegerät unterwegs sind, dann trifft man Thousands übrigens kaum einmal bei Konzerten in Clubs. Lieber spielen sie ihre Shows in Cafés oder gleich im Wohnzimmer eines ihrer Fans. Das passt.
Bei dieser kleinen Studio-Performance von Sun Cruz muss die Natur ausnahmsweise draußen bleiben:
httpv://www.youtube.com/watch?v=6Zm0cbEUHsI
Thousands sind nicht bei MySpace.