Hingehört: Tokio Hotel – „Monsun EP“

Tokio Hotel sind erst 15, haben aber keine Lust auf Rebellion.
Künstler Tokio Hotel
EP Monsun
Label Island
Erscheinungsjahr 2005
Bewertung **

Von Fünfzehnjährigen sollte man eigentlich einen unerhörten Sound voller Gier und Wut und Schwung erwarten, der alles Etablierte wegbläst.

Kriegt man von Tokio Hotel aber nicht. Stattdessen liefert das Quartett aus Magdeburg (alle vier zusammen sind genauso alt wie Paul McCartney alleine) mit der Monsun EP ein Debüt, das erstaunlich abgeklärt, anständig und professionell klingt. Was nicht verwundert, denn für die Musik ist nicht die Band, sondern ein Team aus alten Produzentenhasen zuständig.

Sie haben dem Chart-Spitzenreiter Monsun eine feine Dramaturgie verpasst, die auch gut zu Echt gepasst hätte. Sänger Bill Kaulitz bringt außer seiner Mädchenstimme aber immerhin ein paar nette Textideen ein, in der Ballade Rette Mich und vor allem in Freunde Sein, dem besten Song des Mini-Werks.

Wenn das Milchgesicht im an Such A Surge erinnernden Schrei allerdings versucht, verwegen daherzukommen, klingt das fast schon niedlich. Aber Teenagern darf man das verzeihen. Sie dürfen sich am Moment erfreuen, ohne weiten Horizont. Wie singen sie selbst: „Leb die Sekunde / Hier und jetzt / Halt sie fest.“

Das einzig wahre Tokio-Hotel-Interview:

httpv://www.youtube.com/watch?v=FsFqQN6vp_U

Tokio Hotel bei MySpace.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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