Künstler | Wagon Christ |
Album | Toomorrow |
Label | Ninja Tune |
Erscheinungsjahr | 2011 |
Bewertung | **1/2 |
“You can’t feel funky working off a laptop”, hat Luke Vibert einmal in einem Interview mit der BBC behauptet. Ausgerechnet er! Schließlich ist Luke Vibert, der Mann hinter Wagon Christ (und Plugs und Amen Andrews und gefühlt achthundert anderen Künstlernamen), seit fast 20 Jahren dabei, das Gegenteil zu beweisen. Der Mann aus Cornwall hat so ziemlich die gesamte elektronische Bandbreite von Ambient bis Disco, von Drum’N’Bass bis zu Techno erforscht. Anfang der 1990er war das noch revolutionär.
Toomorrow, das sechste Album, das Luke Vibert unter dem Namen Wagon Christ herausbringt, ruht sich nur zum Teil auf diesen Lorbeeren aus. Zwar gibt es auf Toomorrow eine unerschütterliche, allem zugrunde liegende Entspanntheit. Doch in Wagon Christ steckt auch noch genug Kreativität, um sich damit über die Masse zu erheben.
Einzelne Stücke herauszuheben, macht kaum Sinn, denn die Herangehensweise ist bei Wagon Christ oft ähnlich: Es gibt eine deutlich spürbare Offenheit für (und Liebe zu) HipHop, die zumindest für etwas Pepp sorgt. Der Rest ist meist ein sehr tiefer Bass, der auf Breakbeats und soften Funk trifft. Dazu profitiert das Album von Stimm-Samples (gesprochen und gesungen, fast immer bearbeitet), die deutlich cleverer ausgewählt sind als es die schlechten Wortspiele in den Songtiteln (und auch im Albumtitel) erahnen lassen.
Irgendwo zwischen Schlafzimmer und Großraumdisco hat sich Wagon Christ damit eingerichtet. Das ist streckenweise etwas belanglos und läuft immer Gefahr, sich komplett zu verflüchtigen. Aber damit muss man wohl rechnen bei einer Musik, die inzwischen gerne „stoned exotica“ genannt wird.
Für das Video zu Chunkothy gilt wohl dasselbe wie für die Musik von Wagon Christ: Womöglich macht das alles mehr Spaß, wenn man bekifft ist: