Künstler | Woven Hand |
Album | Mosaic |
Label | Glitterhouse |
Erscheinungsjahr | 2006 |
Bewertung | **1/2 |
Heiterkeit sei die Substanz jeder Kunst, schreibt Hermann Hesse im Glasperlenspiel. Egal wie traurig oder verzweifelt der Künstler sei – sein Werk bringe doch immer Licht und Erbauung.
Hermann Hesse kannte allerdings David Eugene Edwards nicht. Ein Aufeinandertreffen des Dichters mit dem ehemaligen Chef von 16 Horsepower wäre sicherlich höchst interessant gewesen. Und selbst wenn es Edwards in der Diskussion noch nicht gelungen wäre, ihn von seiner Aussage abzubringen – spätestens beim Hören des neuen Woven-Hand-Albums Mosaic hätte Hesse sicherlich sofort zugegeben, dass er sich geirrt hat.
Denn Heiterkeit fehlt hier nicht nur, sie ist gar nicht existent, nicht einmal eine Möglichkeit, eine Vorstellung. Dies ist die Musik der Apokalypse. Edwards singt seine Texte voll heiligem Zorn mit einer Stimme, die an einen chronischen Fieberwahn denken lässt, mahnend und mehrfach gebrochen, vergleichbar nur mit ähnlichen Dunkelmännern wie Ian Curtis oder Gary Numan.
Die Musik dazu klingt, als sei sie von der Hauskapelle der Titanic eingespielt worden, oder nach Feierabend in einem sibirischen Gefangenenlager entstanden. Dies wäre kaum zu ertragen, träfe die Melancholie hier nicht auf eine wunderbare Musikalität, wie sie vielleicht nur David Eugene Edwards besitzt.
Noch ein bisschen düsterer: Woven Hand covern Ain’t No Sunshine:
httpv://www.youtube.com/watch?v=G7GHXyC3mZ8