Künstler | Hippo Campus | |
Album | Warm Glow | |
Label | Transgressive | |
Erscheinungsjahr | 2019 | |
Bewertung |
Mit EPs haben Hippo Campus bekanntlich sehr gute Erfahrungen gemacht. Trotzdem ist das Quintett aus Minnesota weit davon entfernt, dieses Format zu überhöhen. Warm Glow ist ihre vierte EP seit der Gründung der Band im Jahr 2013, und sie machen freimütig klar, dass dahinter kein großes Konzept steht. Vielmehr wollen sie hier recht eindeutig den Rückenwind nutzen, den sie durch erfolgreiche Tracks wie Western Kids oder Way It Goes vom Debütalbum Landmark bekommen hatten, ebenso wie durch die Auftritte bei großen US-Festivals wie Bonnaroo und Lollapalooza im Sommer 2017. Es sind einfach drei neue Lieder, insgesamt 13 Minuten lang.
Manche davon sind nicht einmal wirklich neu. Baseball, das die Platte eröffnet, hatten sie schon eine Weile lang live gespielt. Der Song ist extrem heiter und energisch, alle Instrumente scheinen sich einen Wettbewerb in Eingängigkeit liefern zu wollen. Hippo Campus haben damit endlich die passende Form für diese schon länger verfolgte Idee gefunden, erklärt Sänger Nathan Stocker: „Als die Tour zu Ende war, wollten wir wieder neue Songs schreiben, aber diese noch nicht ganz fertigen Stücke drängten sich schon auf, seit wir begonnen hatten, an Landmark zu arbeiten. Deshalb sind wir in diesem Sommer in die Pachyderm Studios gegangen, um sie endlich zu vollenden, weitgehend in einer Live-Umgebung. Die Arbeitsweise war sehr ähnlich wie bei unseren ersten beiden EPs. Für Baseball hatten wir viele Demos aufgenommen, um irgendwie die passende Form zu finden, als wir die Lieder für Landmark aussuchten, aber letztlich haben wir es damals nicht berücksichtigt.“
Traveler hätte auch problemlos auf Landmark gepasst, denn es zeigt, wie unverwechelbar der Sound von Hippo Campus selbst bei einem Überbleibsel ist: Afrobeat, filigrane Gitarren, die seltsamen Pausen und die Phrasierung des Gesangs sind die elementaren Zutaten dafür, im letzten Drittel nehmen sich Hippo Campus hier allerdings die Freiheit, von diesem Rezept abzuweichen.
Warm Glow war ebenfalls schon im Rennen um einen Platz auf Landmark gewesen. „Warm Glow sollte für eine Weile der Abschluss des Albums sein“, sagt Nathan Stocker. Das verwundert nicht: Seine Stimme ist hier im Refrain noch höher als sonst, das Tempo ist deutlich entschleunigt, die Atmosphäre zauberhaft, zum Ende hin sogar hymnisch und geheimnisvoll. Seine Qualifikation als würdevoller Schlusspunkt weist das Lied damit mühelos nach – und hat diese Position zumindest auf dieser EP dann also doch noch gefunden.