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Auch das sechste Studioalbum von Frank Turner, Positive Songs For Negative People, ist schon wieder fantastisch. Was meint der Albumtitel? Was hört er für Musik, wenn er nicht gut drauf ist? Und wen würde er gerne mal tätowieren? In einem kleinen Mail-Interview hat mir Frank Turner die Antworten verraten.
Die wichtigste Botschaft auf deinem neuen Album scheint mir zu sein: Es ist wichtig, zusammenzuhalten und an seinen eigenen Wert zu glauben, wenn man persönliche Schwierigkeiten überwinden und die Welt ein bisschen besser machen will. Ist das die Idee hinter dem Albumtitel Positive Songs For Negative People?
Frank Turner: Ja, so ähnlich. In erster Linie ist die Platte eine Reaktion auf Tape Deck Heart. Das war ein Album über eine Zeit, als mir mein ganzes Leben um die Ohren flog. Es gab eine Menge Scheiße und Tiefs, und dann habe ich langsam wieder angefangen, die Dinge auf die Reihe zu kriegen. Und davon handelt das neue Album.
Viele der neuen Lieder sind unfassbar optimistisch, auch bei etlichen deiner älteren Lieder war das schon so. Welche Musik heitert dich auf, wenn du mal nicht so gut drauf bist?
Turner: Natürlich höre ich mir dann auch Platten an. Alle möglichen Sachen. Die Weakerthans, Pedro The Lion, so etwas in der Art.
Positive Songs For Negative People ist eines der Alben in diesem Jahr, auf die ich mich am meisten gefreut habe. Kennst du das auch? Welchen neuen Platten hast du in letzter Zeit so richtig entgegengefiebert?
Turner: Leider weiß ich meistens nicht so genau, was demnächst so alles rauskommen wird. Meistens habe ich zu viel zu tun, um das zu verfolgen. Also genieße ich die Sachen einfach, wenn sie bei mir landen. Aber auf das neue Album von Failure war ich wirklich gespannt, und sie haben meine Hoffnungen definitiv nicht enttäuscht. Und mein Freund Will Varley hat auch demnächst eine Platte am Start, die wirklich unglaublich geworden ist. Allerdings singe ich darauf ein paar Background Vocals, also bin ich wahrscheinlich parteiisch, haha.
Ich habe mir ein paar der Rezensionen zum neuen Album angeschaut und ein paar ziemlich irre Vergleiche gefunden. Die Musik klingt wie Bruce Springsteen, stand da zu lesen, oder wie Green Day, die Killers, die Smashing Pumpkins, Oasis oder die Levellers. Was war der schrägste Vergleich, den du je über dich gelesen hast?
Turner: Mit solchen Sachen beschäftige ich mich ehrlich gesagt nicht allzu sehr. Das ist nicht mein Problem und nichts, über das ich mir den Kopf zerbrechen müsste. Aber mit Oasis verglichen zu werden, kommt mir schon ein bisschen seltsam vor.
Du bist ein ziemlich ungewöhnlicher Frontmann. Nicht glamourös und wild, wie es üblich ist, sondern auch auf der Bühne eher entspannt und bodenständig. Was denkst du: Warum funktionieren deine Konzerte trotzdem so gut?
Turner: Keine Ahnung. Das sollten wirklich lieber andere Leute beurteilen. Ich versuche einfach, ein gutes Konzert zu spielen und dafür zu sorgen, dass sich jeder im Publikum einbezogen fühlt.
Zum Schluss eine Frage zu Tattoos. Wenn du irgendjemandem auf der Welt irgendein Tattoo an irgendeine Stelle verpassen könntest – wen würdest du aussuchen?
Turner: Ich habe früher tatsächlich mal ein paar Freunde tätowiert – ich möchte betonen: auf ihren ausdrücklichen Wunsch. Aber ich bin extrem schlecht darin. Davon werde ich also künftig lieber die Finger lassen.