Iron & Wine – „Weed Garden“

Künstler Iron & Wine

Iron & Wine Weed Garden Review Kritik
Die Lieder von „Weed Garden“ wurden in Chicago aufgenommen.
EP Weed Garden
Label Sub Pop
Erscheinungsjahr 2018
Bewertung

Texas, wo Sam Bean lebt, ist einer der US-Bundesstaaten, in denen Marihuana weiterhin nicht legal ist. Man darf aber vermuten, dass der Mann, der hinter Iron & Wine steckt, mit dem Titel seiner neuen EP ohnehin nicht auf Drogen anspielt. Die Natur ist ein wichtiges Thema in diesen sechs Liedern, am auffälligsten im wunderhübschen Autumn Town Leaves, aber auch schon im Auftaktsong What Hurts Worse, der auch den Verweis auf das titelgebende Gras enthält: „Let’s forget whatever we lost / rolling around in the weed“, heißt die erste Zeile. Der Track beginnt behutsam, wird dann etwas kraftvoller und bietet einen sehr schönen zweistimmigen Gesang. „Let’s become the lovers we want“, heißt gegen Ende eine weitere Aufforderung von Sam Bean – als wäre das so einfach.

Die meisten der sechs Lieder auf Weed Garden haben einen ähnlichen Ursprung wie die Songs des Grammy-nominierten Beast Epic. Sie seien einfach nicht rechtzeitig für dieses Album fertig geworden, hätten aber einen ähnlichen Kontext, erzählt Sam Bean. Vollendet hat er die Kompositionen dann auf Tour im letzten Herbst, im Januar 2018 ging er in Chicago ins Studio, wo die Ergebnisse aufgenommen wurden. Mit dabei waren Joe Adamik, Jim Becker, Rob Burger und Teddy Rankin-Parker.

Diese Band hat ihren prominentesten Part in Last Of Your Rock’N’Roll Heroes. Der Song zeigt ein wenig Augenzwinkern und hat einen interessanten Groove, zugleich eine Leichtigkeit, die das Ergebnis fast vorläufig wirken lässt. Milkweed ist der abstrakteste und experimentellste Moment der EP, vor allem die Streicher sind sehr originell. Ein Highlight für langjährige Fans von Iron & Wine ist sicher Waves Of Galveston. Das Lied kursiert schon lange als Bootleg und wird jetzt hier erstmals offiziell veröffentlicht. Warum der Song als heimlicher Fan-Liebling gilt, wird schnell klar: Die Atmosphäre ist wohlig und warm, der Text voller starker Bilder wie dem vom „Graveyard by the Pizza parlor“. Der Abschluss von Weed Garden ist Talking To Fog: Auch da steckt die Aufmerksamkeit für die Natur schon im Titel, zugleich wird der Song durchaus typisch für die EP: verträumt, aber trotzdem eindringlich.

Waves Of Galveston, hier schon in einer älteren Version.

Website von Iron & Wine.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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