James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag

Film James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag

James Bond 007 – Stirb an einem anderen Tag Filmkritik Rezension
James Bond (Pierce Brosnan) folgt der Spur von Blutdiamanten.
Produktionsland Großbritannien, USA
Jahr 2002
Spielzeit 133 Minuten
Regie Lee Tamahori
Hauptdarsteller Pierce Brosnan, Halle Berry, Will Yun Lee, Toby Stephens, Rosamund Pike, Judi Dench, John Cleese, Madonna
Bewertung

Worum geht’s?

Bei einem Einsatz in Nordkorea wird James Bond enttarnt und gefangen genommen. Er hatte sich als Diamantenhändler ausgegeben, um illegale Geschäfte mit Blutdiamanten und Waffen nachzuweisen. Nur durch einen Gefangenenaustausch kommt er wieder frei, wird allerdings vom britischen Geheimdienst nicht weiter eingesetzt, weil er die Mission in den Sand gesetzt und womöglich unter der Folter unwissentlich auch Geheimnisse ausgeplaudert hat. Bond ist allerdings überzeugt, dass er beim Einsatz in Nordkorea nicht bloß Pech hatte, sondern verraten wurde. Um das aufzudecken, die Hintermänner zur Rechenschaft zu ziehen und seinen Ruf wiederherzustellen, macht er sich auf eigene Faust auf die Spur der Diamanten. Eine zentrale Rolle scheint der Milliardär Gustav Graves zu spielen, dem er in London begegnet und dann in Island erneut trifft. Dort zeigt sich: Graves ist in der Tat eine Schlüsselfigur – mit einer denkbar engen Verbindung zu den Ereignissen in Nordkorea.

Das sagt shitesite:

Für die 20. Auflage eines James-Bond-Films wollten die Macher mit Stirb an einem anderen Tag unverkennbar etwas Besonderes bieten. Einige Kritiker waren auch tatsächlich der Ansicht, die Reihe setze sich mit diesem Werk wieder an die Spitze im Genre der Agentenfilme oder habe eine zuvor unverkennbare Schwächephase überwunden. In puncto Einsatz, Budget, Prominenz und Action stellt Stirb an einem anderen Tag denn auch in der Tat einige Vorgänger in den Schatten. Gerade dieser Ehrgeiz erweist sich hier aber als Verhängnis. In vielen Momenten schießt das Ergebnis übers Ziel hinaus, dann wirkt es nicht mehr beeindruckend, sondern hohl, nicht mehr cool, sondern albern.

Man wird sich bei James Bond natürlich nicht mehr über den Plot beschweren, auch hier ist die Reihenfolge erwartungsgemäß: Der Agent im Dienste seiner Majestät will erst seinen Job retten, dann die schöne Frau, dann die Welt. Noch weniger als zuletzt hat man aber versucht, das halbwegs vernünftig zu verbinden. Offensichtlich waren bei Stirb an einem anderen Tag zuerst die Location Scouts am Werk, die beeindruckende Sets in Nordkorea (die dort spielenden Szenen wurden auf Hawaii und in Südkorea gedreht), Kuba, London oder Island aufgespürt haben. Dann durften die Stunt-Koordinatoren ran, die sich von Materialschlachten mit Sportwagen und Luftkissenfahrzeugen über altmodisches Fechten bis hin zu Weltraum-Waffen allerlei ausgedacht haben. Dann musste irgendjemand (vermutlich die bemitleidenswerten Drehbuchautoren Neal Purvis und Robert Wade) versuchen, all das halbwegs glaubhaft zusammenzuführen. Stirb an einem anderen Tag zeigt: Sie sind gescheitert.

Für erschwerte Bedingungen in der Welt von 007 sorgt natürlich weiterhin, dass es seit dem Ende des Kalten Krieges keine so richtig ebenbürtigen Schurken mehr gibt. Auch hier versucht der Film eine „Mehr ist mehr“-Strategie und packt vermeintliche Bedrohungen durch Gentherapie und Geo-Engineering mit den Machenschaften des internationalen Waffenhandels und der mitunter intriganten Konkurrenz zwischen den westlichen Geheimdiensten zusammen. Auch hier wäre es klüger gewesen, sich im Plot auf einen dieser Aspekte zu konzentriren und daraus eine stimmige Dramaturgie zu erzeugen.

Zwar gönnt sich Stirb an einem Tag etwas Ironie und kann mit Pierce Brosnan und Halle Berry auf ein gut funktionierendes Hauptdarsteller-Pärchen setzen. Doch alle, die ihren Bond lieber subtil und sophisticated mögen, muss der Film enttäuschen. Er bietet Bombast statt Charakter, Overkill statt Charme, Effekte statt Plausibilität und Selbstreferenz statt Stil.

Bestes Zitat:

„Ich habe in Oxford und Harvard studiert. Westliche Korruption war mein Hauptfach.“

Der Trailer zum Film.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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