John Carpenter, Cody Carpenter, Daniel Davies Halloween Kills

John Carpenter, Cody Carpenter, Daniel Davies – „Halloween Kills“

Künstler*in John Carpenter, Cody Carpenter, Daniel Davies

Halloween Kills John Carpenter Review Kritik
Michael Myers kehrt zurück, zu den Klängen von John Carpenter.
Album Halloween Kills Original Soundtrack
Label Sacred Bones
Erscheinungsjahr 2021
Bewertung Foto oben: (C) Cargo Records

Als „Regisseur, Drehbuchautor, Produzent, Schauspieler und Filmmusikkomponist“ wird John Carpenter in seinem deutschen Wikipedia-Eintrag vorgestellt. Das ist alles zutreffend, ein wenig überraschend ist mittlerweile allerdings die Reihenfolge der aufgezählten Tätigkeitsfelder. Denn in den vergangenen Jahren hat die Musik deutlich mehr Bedeutung in seinem Oeuvre erhalten, während er sich filmisch merklich im Hintergrund hält, mit Ausnahme von The Ward (2010), für das er Regie geführt hat.

Auch bei der Neuauflage seines 1978 veröffentlichten Horror-Klassikers Halloween hat er sich bei Drehbuch und Regie herausgehalten und fungiert lediglich als Produzent. Das galt für David Gordon Greens ersten Teil der neuen Trilogie, die 2018 zum umsatzstärksten Film wurde, der jemals mit dem Wort „Halloween“ im Titel in die Kinos kam. Es gilt auch jetzt bei der Fortsetzung Halloween Kills, bei der Jamie Lee Curtis in der Hauptrolle zu sehen ist und erneut David Gordon Green die Regie geführt hat. Die Filmmusik zu schreiben, ließ sich John Carpenter indes nicht nehmen. Gemeinsam mit seinem Sohn Cody Carpenter und Daniel Davies, mit denen er seit Lost Themes (2015) aktiv ist, hat er den Original Soundtrack für Halloween Kills erschaffen.

Die 20 Stücke zeigen einmal mehr, wie sehr auch seine Musik mittlerweile zum Markenzeichen geworden ist, seit er für seinen ersten Film Dark Star (1974) erstmals selbst in die Synthesizer-Tasten gegriffen hat. Logos Kill eröffnet das Album wie eine düstere Wolke, Halloween Kills (End Titles) schließt es mit einem Gefühl größter Nervosität und Anspannung ab. Dazwischen wird es manchmal ambient (Frank And Laurie), manchmal heavy (Hallway Madness), manchmal experimentell (Payback). Vintage-Synthies prägen den Sound und werden wahlweise mit E-Gitarren (From The Fire), einem Geisterchor und einer schrägen Geige (Halloween Kills – Main Title) oder Streichern wie aus Psycho und einem hektischen Schreibmaschinenbeat (First Attack) kombiniert.

Seine Spezialität bleiben Melodien, die durch die Reduktion auf wenige Töne und dissonante Harmonien so unheimlich werden. So entstehen Gänsehaut-Atmosphären wie in Strodes At The Hospital oder vergleichsweise opulente und besonders dramatische Momente wie Unkillable. Ein Track wie Rampage setzt etwas mehr Fokus auf den Rhythmus und klingt folglich so, als hätten Rammstein eine instrumentale Ballade gemacht. It Needs To Die, mit fast sieben Minuten das mit Abstand längste Stück des Halloween Kills Original Soundtracks, kann innerhalb dieser Spieldauer eine eigene Dramaturgie entwickeln und zeigt so nicht nur Carpenters Talent für (musikalische) Spannungsbögen, sondern auch seine Bedeutung als Pionier für das Synthwave-Genre.

Fans wird das begeistern, zum neuen Film passt es ohnehin. Noch mehr Halloween wäre in dieser Musik wohl nur möglich, wenn sich John Carpenter statt seines eigenen Sohns und seines Patenkinds (das nämlich ist Daniel Davies, der zugleich Sohn von Kinks-Legende Dave Davies ist) auf einen anderen Musiker als Kompagnon gesetzt hätte, nämlich einen wenig bekannten Singer-Songwriter aus Texas. Dessen Name lautet: Michael Myers.

Einen Vorgeschmack auf das Album liefert Unkillable.

Website von John Carpenter.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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