Film | John Wick | |
Produktionsland | USA | |
Jahr | 2014 | |
Spielzeit | 101 Minuten | |
Regie | Chad Stahelski, David Leitch | |
Hauptdarsteller*innen | Keanu Reeves, Mikael Nyqvist, Alfie Allen, Adrianne Palicki, Bridget Moynahan | |
Bewertung |
Worum geht’s?
John Wick ist ein ebenso erfahrener wie gefürchteter Auftragsmörder. Sein Markenzeichen: Er ist brutal, effizient und diskret. Als seine Frau Helen nach langer Krankheit stirbt, legt er allerdings eine Schaffenspause ein. Statt für Viggo, den Boss der örtlichen Russenmafia, die Drecksarbeit zu erledigen, bleibt er zuhause und versucht, seinen Verlust zu verarbeiten. Seine Ruhe wird allerdings gestört, als er erst an einer Tankstelle angepöbelt und wenig später im eigenen Haus überfallen wird. Dabei werden sein Auto geklaut und sein Hund misshandelt, der ein Geschenk von Helen war, das ihn an sie erinnern sollte. Der Täter ist ausgerechnet Iosef, der Sohn von Viggo. Er bekommt daraufhin mächtig Ärger mit seinem Papa, noch mehr aber mit John Wick. Er will die Schmach nicht auf sich sitzen lassen und Iosef zur Rechenschaft ziehen. Dessen mächtige Familie weiß, wie schlimm es werden kann, wenn man diesen Mann zum Gegner hat. Sie engagiert deshalb ihrerseits einen Killer und bietet ihm 2 Millionen Dollar, um John Wick aus dem Weg zu räumen. Er kennt sein Ziel gut, denn er ist nicht nur ein langjähriger Kollege, sondern auch ein guter Freund.
Das sagt shitesite:
Als Chad Stahelski und David Leitch zuletzt mit Keanu Reeves zusammengearbeitet hatten (nämlich für die Matrix-Reihe) waren sie dort für die Stunt-Choreografien zuständig. Das ist bezeichnend für John Wick, denn die Neuauflage dieser Zusammenarbeit lebt in erster Linie von Optik und Spektakel. Wer eine sinnvolle Handlung, spannende Wendungen oder glaubwürdige Figuren sucht, ist hier falsch.
Dass die Auslöser für die hier zusehende und mittlerweile zur dreiteiligen Reihe angewachsenen Gewaltorgie ein ramponiertes Muscle Car und ein misshandelter Welpe sind, ist als Ausgangspunkt der Handlung sagenhaft idiotisch und fast schon unfreiwillig amüsant, sollte man den Weg von Trauer zu Wut zu Rache als Audruck einer fragilen Männlichkeit begreifen. Du hast mein Auto beschädigt – jetzt muss ich leider dich und deine gesamte Familie auslöschen! Du hast meinem süßen Hundebaby wehgetan – jetzt muss ich leider alles in deiner Welt in Schutt und Asche legen! Solche Gedanken sollen hier tatsächlich die Motivation des Helden sein und einen Konflikt rechtfertigen, der sich zu einem erbarmungslosen Blutrausch auswächst. Keanu Reeves versucht als ebenso melancholischer wie entschlossener Hauptdarsteller, diesem Ansatz zumindest etwas Plausibilität zu verleihen, muss daran aber letztlich auch scheitern.
Natürlich sieht das in seiner Videospiel-Ästhetik sehr schick aus und bringt auch einige spannende Momente hervor, selbstverständlich ist Moral auch ein fragwürdiger Indikator im Actionkino. Wie wenig hier ein Menschenleben im Vergleich zu einem demolierten Auto (!) und einem gequälten Hund (!) zählt, ist trotzdem fragwürdig. Töten wird in diesen gut anderthalb Stunden als ein Sport inszeniert, in dem es um Präzision, Fokus und Furchtlosigkeit geht, nicht zuletzt um Originalität, also quasi eine gute B-Note. So werden hier beispielsweise ein Bettlaken, ein Bleistift und Malerfolie zu Mordwerkzeugen. Statt auf eine interessante Geschichte oder faszinierende Persönlichkeiten zu setzen, ergötzt sich John Wick lieber an der eigenen Choreografie und inszeniert Töten als Ballett.
Bestes Zitat:
„Versuche nicht, dem Leben einen Sinn zu geben. Es ist nur eine Aneinanderreihung von Tagen und schlechten Tagen.“
Der Trailer zum Film.