Künstler | Jon Hopkins | |
Album | Singularity | |
Label | Domino | |
Erscheinungsjahr | 2018 | |
Bewertung |
Prosaisch betrachtet, könnte man sagen: Singularity kommt aus England. Dort hat Jon Hopkins das Album aufgenommen, als Nachfolger für das 2013 erschienene Immunity. Aber so einfach ist das bei ihm natürlich nicht. Hopkins ist einer dieser Elektrotüftler, die man „Künstler“ nennen kann und möchte. Und die elf Stücke auf Singularity scheinen keinen irdischen Ursprung zu haben.
Der Titelsong gleich zu Beginn ist ein treffendes Beispiel für diesen Effekt: Singularity schwebt von irgendwo heran, beginnt dann zu pulsieren, bis er auf fast unmerkliche Weise aggressiv wird. Auch die Single Emerald Rush setzt auf diese Methode: Es gibt zunächst ein verloren wirkendes Klavier, dann schält sich aus den weiteren Geräuschen eine klare Struktur heraus. Luminous Beings wird mehr als 11 Minuten lang und bleibt dabei so abwechslungsreich, dass man aus den Ideen, die darin stecken, auch eine eigene EP machen könnte.
Vielleicht ist es seine jahrelange Erfahrung mit Meditation und Trance-Zuständen, die den Songs von Jon Hopkins eine solche Tiefe und Emotionalität verleiht wie etwa Feel First Life, in dem der Gesang wie von Mönchen klingt, oder dem Album-Schlusspunkt Recovery, dessen sehr behutsame, ausgewählte Klaviertöne den Track fast wie ein Schlaflied wirken lassen.
Neon Pattern Drum lässt den Eindruck entstehen, die Töne müssten sich durch einen schweren Sturm bis ans Ohr des Hörers durchkämpfen, immer wieder unterbrochen von Momenten, in denen sie unterlegen sind. Das majestätische und kraftvolle Everything Connected, trotz einer Spielzeit von mehr als 10 Minuten ebenfalls eine Single, erweist sich als bester Song auf Singularity und verdeutlicht ebenfalls die fast mystische Qualität dieser Musik: Jon Hopkins macht Lieder, die aus dem Nichts (oder aus dem Chaos) kommen und dann zu sich selbst finden.