Künstler | Maserati | |
Album | Enter The Mirror | |
Label | Temporary Residence | |
Erscheinungsjahr | 2020 | |
Bewertung |
Es gibt einen Moment ganz am Ende dieses Albums, da kann man glauben, dieser Maserati sei in Wirklichkeit K.I.T.T. Der entsprechende Song heißt Wallwalker, und er klingt so sehr nach Eighties (und durchaus auch ein bisschen nach Vorabend-Fernsehserie), dass David Hasselhoff als Knight Rider sicher seine helle Freude daran gehabt hätte. Auch sonst sind die Achtziger auf Enter The Mirror sehr präsent: Coley Dennis, Matt Cherry, Chris McNeal und Mike Albanese nennen als Vorbilder für dieses Album beispielsweise die Drums von Phil Collins und die Gitarren von INXS.
Der Reiz bei dieser vor 20 Jahren in Athens, Georgia gegründeten Band besteht natürlich darin, wie hemmungslos sie dieses Faible mit anderen Genres mischen. A Warning In The Dark mischt eine Computerstimme mit einer angeberischen E-Gitarre, das instrumentale Der Honig lässt seine Krautrock-Einflüsse nicht nur im deutschen Titel erkennen, die Musik in Killing Time könnte Progressive Metal sein, der lediglich durch eine Automatenstimme irritiert wird.
Die Entscheidung, Enter The Mirror in Eigenregie zu produzieren und als Gäste beispielsweise Bill Berry (R.E.M.), Owen Lange und Alfredo Lapuz Jr. dazu zu holen, haben Maserati offensichtlich genutzt, um sich maximale Freiheiten zu nehmen. Welcome To The Other Side vermengt einen simplen Beat mit elektronischen Elementen und einer plakativen Gitarre, das Ergebnis lässt an die Big-Beat-Pioniere von Apollo 440 denken. Empty wird rasant, abwechslungsreich und mitreißend schon vor dem „Oi“-Chor. Der Album-Auftakt 2020 ist von Synthesizern geprägt und lässt sich knapp drei Minuten Zeit, bis ein Beat einsetzt.
Man kann hier Post-Punk ebenso entdecken wie Psychelia, Power-Pop und Prog. Was die Stücke auf Enter The Mirror vereint, ist ein großes handwerkliches Können, das auf einen Sound trifft, der auf fast zynische Weise klinisch ist. Wahrscheinlich hätte das noch einem anderen fiktiven Helden der Achtziger sehr gut gefallen: Patrick Bateman.