Film | Mathilde – eine große Liebe | |
Originaltitel | Un long dimanche de fiançailles | |
Produktionsland | Frankreich | |
Jahr | 2004 | |
Spielzeit | 128 Minuten | |
Regie | Jean-Pierre Jeunet | |
Hauptdarsteller | Audrey Tautou, Gaspard Ulliel, Jean-Pierre Becker, Marion Cotillard, Dominique Bettenfeld, Clovis Cornillac, Jean-Claude Dreyfus, Jodie Foster | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Januar 1917: Im Ersten Weltkrieg werden fünf französische Soldaten wegen Selbstverstümmelung zum Tode verurteilt. Doch weil einige ihrer Vorgesetzten und Kameraden entweder Mitleid, Skrupel oder Zweifel an der Entscheidung des Kriegsgerichts haben, werden sie nicht direkt hingerichtet, sondern an die Front gebracht. Dort setzt man sie im Niemandsland zwischen den deutschen und französischen Stellungen aus, ohne Waffen, ohne Nahrung, ohne Deckung. Weil bald darauf eine weitere verlustreiche Offensive im Frontabschnitt namens Bingo Crépuscule an der Somme ausgetragen wird, gelten die fünf Verurteilten bald als tot. Doch die junge Mathilde, die zuhause auf einen der Soldaten wartet, will nicht glauben, dass er wirklich nicht mehr lebt. Sie beauftragt einen Detektiv, der die Ereignisse rekonstruieren soll, und begibt sich schließlich selbst auf die Suche nach ihrem geliebten Manech, mit dem sie seit Kindestagen eng verbunden ist. So groß ihre Hoffnung auf ein Wiedersehen bleibt, so verwirrend wird der Versuch, das Schicksal der fünf Verurteilten aufzuklären.
Das sagt shitesite:
Für Jean-Pierre Jeunet, der hier als Regisseur und Co-Autor des Drehbuchs agiert, war Mathilde das erste große Projekt nach Die fabelhafte Welt der Amélie, das drei Jahre zuvor in die Kinos gekommen war. Zu diesem Welterfolg gibt es hier einige Parallelen: Es gibt eine von Audrey Tautou gespielte, körperlich versehrte Hauptfigur (dort Amélie mit ihrem vermeintlichen Herzfehler; hier Mathilde, die als Folge einer Kinderlähmung nur mit Beinschienen laufen kann), eine ebenso starke wie eigenwillige Ästhetik mit Mut zu grotesken Elementen, eine liebevolle Stimme aus dem Off sowie eine vergleichsweise lange erzählte Zeit, die in der Kindheit der Protagonisten beginnt und dann rund 20 Jahre abdeckt.
Die größte Verwandtschaft zwischen den beiden Filmen liegt allerdings in der Komplexität der Erzählung. Es gibt viele Zeitsprünge und etliche Schauplätze in Mathilde, immer wieder rückt ein anderer Protagonist in den Mittelpunkt des Geschehens. Dabei auch noch ein durchaus treffendes Bild des Ersten Weltkriegs zu zeichnen, eine zauberhafte Liebesgeschichte zu erzählen und, ähnlich wie in Der Soldat James Ryan, aber mit deutlich weniger Pathos, den Wert des Individuums zu feiern, erst recht als Teil einer vermeintlich bedeutungslosen Masse wie dem menschlichen Kanonenfutter im Gemetzel an der Somme, ist keine geringe Leistung. Mathilde und ihre Liebe zu Manech setzt Jeunet dabei sehr gekonnt als Scharnier zwischen all seinen Perspektiven ein und schafft so einen Film, der ebenso spannend wie romantisch ist.
Bestes Zitat:
„Wenn du nicht weinen kannst, versuch’s mal mit reden.“
Der Trailer zum Film.