Autor | Milan Kundera | |
Titel | Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins | |
Verlag | Süddeutsche Bibliothek | |
Erscheinungsjahr | 1984 | |
Bewertung |
Der Kalte Krieg, der Prager Frühling: alles bloß Staffage. Das Reflektieren über Leichtigkeit und Schwere, das wiederholte Heraustreten des Autors aus dem Plot auf die Meta-Ebene: kolossale Koketterie. Das echte Thema dieses Romans, das einzige: die Liebe.
Die Liebe als Suche nach der verlorenen Hälfte von uns selbst, wie Kundera es an einer Stelle in Anlehnung an Sophokles nennt. Es geht um das Gefühl, um den Zauber, um das Unfassbare. Aber noch mehr geht es in dieser Vierecksbeziehung zwischen Tomas, Teresa, Sabrina und Franz um die Tätigkeit – um das Umsetzen und Ausleben der Liebe und um den Glauben an sie. Also eigentlich: das Lieben. Das Lieben in all seiner Pracht, all seinem Schmerz und seiner ewigen Unfähigkeit zur Entscheidung.
Gleich zu Beginn hadert Tomas „mit sich, bis er sich schließlich sagte, es sei eigentlich ganz normal, dass er nicht wisse, was er wolle. Man kann nie wissen, was man wollen soll, weil man nur ein Leben hat, das man weder mit früheren Leben vergleichen noch in späteren korrigieren kann“. Als der Chirurg sich später entschließt, eine aussichtsreiche Karriere in der Schweiz zu opfern, um der Kellnerin Teresa zurück in die Tschechoslowakei zu folgen, ist er kein bisschen schlauer. Er hat auch das Lieben noch nicht gelernt. Aber er kennt die Liebe.
Beste Stelle: „Nicht die Notwendigkeit, sondern der Zufall ist voller Zauber. Soll die Liebe unvergesslich sein, so müssen sich vom ersten Augenblick an Zufälle auf ihr niederlassen wie die Vögel auf den Schultern des Franz von Assisi.“
2 Gedanken zu “Milan Kundera – „Die unerträgliche Leichtigkeit des Seins“”