Autor | Niels ‚t Hooft |
Titel | Toiletten |
Verlag | Reclam Leipzig |
Erscheinungsjahr | 2003 |
Bewertung | *** |
Klos. Liegt ja nahe, da mal einen Roman nach zu benennen. Und dann kommen in „Toiletten“ tatsächlich Wörter vor wie „Scheißwurst“ und Passagen wie „Ich wollte nicht über Entleerung nachdenken, aber ich hatte nur Scheiße im Kopf! Während ich den Geruch meiner Exkremente einsog, schossen mir tausend vergebliche Schreie durchs Bewusstsein.“
Doch – das zur Beruhigung – der Niederländer Niels ‚t Hooft setzt in seinem ersten Roman keineswegs auf Ekel, auf Schockeffekte oder billige Provokation. Hier geht es nicht um Fäkalien. Es geht um die erste Liebe. „Toiletten“ heißt das Buch nur, weil die winzige Wohnung, die das junge Pärchen am Anfang des Romans bezieht, zwei Toiletten hat, die sich im Verlauf der Geschichte, als die erste Leidenschaft langsam nachlässt, zu Rückzugsmöglichkeiten und Orten der Reflexion entwickeln.
„Jungsein bedeutet wohl vor allem, wenig zu wissen“, vermutet ‚t Hooft, selbst Jahrgang 1980 und bisher als Rezensent von Videospielen tätig. Das macht auch sein Roman deutlich. Mit einer ganz naiven Sprache entwickelt er eine subtile Spannung und zeigt die ganze Unfähigkeit der Akteure, ihre großen Gefühle in einfache, funktionierende Bahnen zu lenken. Das Ganze ist (nach 107 Seiten) bloß viel zu schnell vorbei. Aber so ist das ja manchmal mit der ersten Liebe.