Film | Old | |
Produktionsland | USA | |
Jahr | 2021 | |
Spielzeit | 109 Minuten | |
Regie | M. Night Shyamalan | |
Hauptdarsteller*innen | Gael García Bernal, Vicky Krieps, Nolan River, Luca Faustino Rodriguez, Alex Wolff, Emun Elliott, Alexa Swinton, Thomasin McKenzie, Embeth Davidtz, Abbey Lee, Eliza Scanlen, Rufus Sewell | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Alles sieht perfekt aus: Prisca und Guy Cappa sind mit ihren beiden Kindern im Urlaub. Auf einer traumhaften Insel, in einem Luxushotel, weit weg von allen Sorgen. Doch das Ferienidyll wird Maddox und Trent, die beide im Grundschulalter sind, nur vorgespielt: Die Eltern wollen sich direkt nach der Reise trennen, haben das den Kindern aber noch nicht gesagt. Zur Illusion von eitel Sonnenschein passt das Angebot eines Hotelmanagers, einen Tagesausflug zu einem besonders exklusiven Strand in einer abgelegenen Bucht zu machen. Gemeinsam mit einer weiteren Familie startet die Exkursion, vor Ort begegen die Cappas noch einem berühmten Rapper, der sich auf der Insel aus einer Sinnkrise befreien will, und einem weiteren Ehepaar. Die Freude über das Zusammentreffen am Traumstrand währt nicht lange: Niemand hat Handy-Empfang, der Weg zurück zum Bus ist auf mysteriöse Weise blockiert, denn man wird sofort ohnmächtig, wenn man versucht, ihn zu beschreiten. Dann wird auch noch eine Leiche angespült. Die Feriengäste erkennen zudem, dass sie an diesem Strand unfassbar schnell altern, nämlich alle halbe Stunde um ein Jahr. Für Prisca, in der ein Tumor wächst, wird das bald lebensbedrohlich. Und wie sich zeigt, leiden auch viele der anderen Anwesenden an unheilbaren Krankheiten.
Das sagt shitesite:
Irgendwie ein Thriller, irgendwie Mystery, irgendwie Science Fiction – zwischen all diesen Genres verzettelt sich Old trotz einiger guter Ideen. Das Zusammentreffen von Inselidyll und Horrorelementen sorgt beispielsweise für einen reizvollen Kontrast, die Idee einer Tragödie quasi im Zeitraffer ist originell und innovativ (auch wenn sie bereits der Vorlage entnommen ist, nämlich der französischen Graphic Novel Sandcastle). Es gibt viele Überraschungen bis hin zur Schlusspointe (die dem Film allerdings auch einen gehörigen Teil von seiner magischen Rätselhaftigkeit nimmt), auch die Mischung aus einem Quasi-Kammerspiel mit wenigen Figuren an einem einzigen Schauplatz und einer sehr üppigen, manchmal fast erdrückend offensiven Optik ist interessant.
Das Kernproblem des Films ist die Eindimensionalität seiner Figuren. Statt auf eine spezielle Ästhetik und beeindruckende Kameraführung zu setzen, hätte man hier eigentlich mit psychologischen Krisen und zwischenmenschlichen Konflikten rechnen können, aus denen sich Spannung ebenso generieren lässt wie Möglichkeiten zur Identifikation und nicht zuletzt ebenso gewagte Plot-Twists. Schließlich treffen hier Protagonist*innen aufeinander, die wegen ihrer Erkrankungen, Ehekrisen oder der Suche nach der eigenen Identität bereits in existenziellen Nöten stecken und dann auch noch in eine Situation geraten, die sich sehr schnell als extrem verwirrend, potenziell lebensgefährlich und offensichtlich aussichtslos erweist. Statt dieses Potenzial dramaturgisch auszuschöpfen und somit eine weitere Ebene der Zuspitzung zu schaffen, bechränkt sich Old aber auf oberflächliche Knalleffekte.
Bestes Zitat:
„Wenn man verunsichert ist, ist es am besten, sich auf Einzelheiten in der Gegenwart zu konzentrieren.“
Der Trailer zum Film.