Film | Otto – Der Film | |
Produktionsland | Deutschland | |
Jahr | 1986 | |
Spielzeit | 85 Minuten | |
Regie | Xaver Schwarzenberger, Otto Waalkes | |
Hauptdarsteller | Otto Waalkes, Elisabeth Wiedemann, Sky du Mont, Jessika Cardinahl, Peter Kuiper, Gottfried John, Johannes Heesters | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Otto wächst in Ostfriesland auf, wagt sich aber eines Tages in die große Stadt, um dort sein Glück zu finden. In Hamburg angekommen, stellt er fest, wie groß die Konkurrenz dabei ist und wie schlecht seine Ausgangsbedingungen sind: „Kein Job, kein Geld, keine Ahnung, wie es weitergehen soll.“ Seine ersten Geschäftsideen scheitern, doch dann öffnet ihm ein glücklicher Zufall die Tür zur Welt der Reichen und Schönen, von der er seit seiner Ankunft träumt: Auf einer Baustelle rettet er Sylvia das Leben, einer Tochter aus gutem Haus, die kurz vor ihrer Hochzeit steht. Die Familie der Braut will ihn reichlich entlohnen – und Otto will diese Situation bestmöglich ausnutzen. Denn ihm sitzt nicht nur ein zunehmend ungehaltener Kredithai im Nacken, der sein Geld zurück will. Er hat sich auch in Sylvia verliebt und versucht nun, sie für sich zu gewinnen.
Das sagt shitesite:
Atze Schröder (U-900), Badesalz (Abbuzze!), Mario Barth (Männersache), Bully Herbig (Der Schuh des Manitu), Olaf Schubert (Schubert In Love), Tom Gerhardt (Voll Normaaal): Sie alle haben sich, mit mehr oder weniger gelungenen Ergebnissen, daran versucht, ihre Comedy-Figuren auf die Kinoleinwand zu bringen. Der Vater dieser (bei näherer Betrachtung eigentlich recht anmaßenden) Idee ist Otto Waalkes. Für Otto – Der Film, dem bis zum Jahr 2000 noch vier weitere Kinofilme mit ihm in der Titelrolle folgen sollten, nutzt er etliche der Gags, die er zuvor für sein Bühnenprogramm und seine Fernsehshows entwickelt hatte, ergänzt sie um ein paar neue Blödeleien, wobei ihm kein Klamauk zu billig ist, und verbindet das alles mit einer ziemlich banalen Handlung. Dass danach so viele Komiker dieses Rezept ebenfalls nutzen wollten, liegt wohl nicht in erster Linie am brauchbar lustigen Ergebnis, sondern am phänomenalen Erfolg: Fast 15 Millionen Menschen kamen ins Kino.
Auch wenn es etliche Bezüge gibt, die damals hoch aktuell waren und besser verstanden wurden als heute (etwa die Parodie von Michael Jacksons Thriller-Video, in der eine Armee von Heinos als Zombies auftritt, Sylvias Familienname „von Kohlen und Reibach“, der auf die reale Adelsfamilie von Bohlen und Halbach anspielt, oder die Verballhornung des damaligen Präsidenten von Paraguay, Alfredo Stroessner, als „General Stussner“), ist Otto – Der Film erstaunlich gut gealtert. Otto zelebriert seine Abneigung gegen körperliche Arbeit, garniert die rasant aufeinander folgenden Albernheiten gar mit ein wenig Kapitalismuskritik und liefert vor allem sehr kompetentes Komödien-Handwerk ab. Außerdem kann man den Film natürlich als sehr gelungenes Beispiel von Cross-Promotion betrachten, überführt Otto Waalkes doch hier sein Erfolgsrezept und seine vor allem durch Fernsehshows etablierte Marke in ein neues Format, mit dem er zugleich seine späteren Werke beflügeln sollte.
Nicht zuletzt zeigt Otto – Der Film vor allem in den Momenten, in denen die Gags schwächer oder der Plot vollends hanebüchen sind, was einen nicht geringen Anteil an seinem komödiantischen Talent ausmacht: Selbst in einer selbstverständlich maximal durchgeplanten Kinoproduktion wirkt er noch sagenhaft hyperaktiv, chaotisch und zappelig. Und dass Otto so treffsicher Menschen zum Lachen bringen kann, liegt auch daran, dass er sich selbst so unerreicht witzig findet.
Bestes Zitat:
„Also mir gefällt so etwas. Aber der Erste Weltkrieg hat mir auch schon gefallen.“