Künstler | Panda Bear | |
EP | A Day With The Homies | |
Label | Domino | |
Erscheinungsjahr | 2018 | |
Bewertung |
Noah Lennox alias Panda Bear will nicht verraten, wer seine Homies sind, auf die der Titel dieser EP anspielt. Auch bei Nod To The Folks, so der Titel des vierten von fünf Tracks auf A Day With The Homies, bleibt unklar, wem er da einen nonverbalen Gruß zukommen lassen will. Ihm ist es ganz offensichtlich wichtig, in seiner Musik ein Geheimnis zu bewahren, wie er selbst bestätigt, wenn er dem Hörer mit auf den Weg gibt: „Ich schätze deine Rolle als Filter oder Übersetzer. Und indem ich meine eigenen Vorgaben für diese Platte für mich behalte, will ich deinen Anteil in diesem Trip verstärken und ermutigen.“
Einen kleinen Hinweis hat der Mann, der im Hauptberuf zum Animal Collective gehört, aber doch. „Meine größte Hoffnung für diesen Kram ist es, dass er zum Leben erwacht, wie es meine liebsten Songs tun. Sie werden zu so etwas wie Wohltaten oder Gefährten“, sagt er. Womöglich hat er es sich also einfach mit ein paar Soundideen bequem gemacht. Die Idee ist nicht ganz abwegig, wie auch Nod To The Folks andeutet: Der Beat könnte aus Industrial stammen, der Rest ist weich und stellenweise sogar fluffig, was insgesamt einen spannenden Kontrast ergibt.
Die assoziativen Texte auf A Day With The Homies, das nur als 12” Vinyl verfügbar ist, bieten jedenfalls keinen Schlüssel zur Enträtselung, und das ist ebenfalls volle Absicht. „Die Songs haben textlich keine klare Linie und kein eigentliches Narrativ. Ich habe eher ein paar Motive über die Tracks verteilt, die ich schon lange im Kopf habe“, sagt Lennox. Dass er dabei vermutet, die EP sei auch durch diese Methode in Summe stärker als die einzelnen Teile, erweist sich als zutreffend.
Flight macht den Auftakt mit einer prominenten Hi-hat, dann Handclaps und einem extrem heiteren Gesang, der von Doo-Wop inspiriert zu sein scheint – mit akustischen Instrumenten würde diese Komposition wunderbar auch bei einem Hootenanny funktionieren. Der fast brachiale Beginn von Part Of The Math zeigt, dass Panda Bear diesmal weniger mit den Kanälen und dem Klangpanorama gespielt hat, sondern auch auf Unmittelbarkeit und Wucht aus war. Der Gesang könnte auch hier von den Beach Boys sein, bis es am Ende mit dem „Open your eyes“-Teil sehr experimentell wird. Shepard Tone eröffnet die B-Seite mit dem Geräusch eines heranrauschenden Zuges, auch danach bleiben Ungeduld und Rastlosigkeit die bestimmenden Gefühle, die problemlos fast fünfeinhalb Minuten lang aufrechterhalten werden. Am Ende der EP steht Sunset, mit der Dämmerung scheinen darin auch Dubstep und TripHop hereinzubrechen.
„Es kommt nicht mehr oft vor, dass ich etwas Konkretes in meinem Leben finde, worüber man einen Song machen kann, der auch andere Menschen anspricht. Es fällt mir schwer zu glauben, dass meine eigenen Probleme genauso relevant sind wie die aller anderen. Aber die Hinweise auf die Botschaften, die hier drin stecken, sind deutlich genug, damit wohl jeder etwas Vertrautes entdecken kann – wenn man sich die Mühe macht, hinzuschauen“, sagt Noah Lennox. Man kann das nur bekräftigen – und hinhören sollte man natürlich auch.
Panda Bear mischt Part Of The Math mit Buoys, live in Paris.
https://www.youtube.com/watch?v=4GGimxSvmoE