Künstler | Panda Bear | |
Album | Buoys | |
Label | Domino | |
Erscheinungsjahr | 2019 | |
Bewertung |
Neu soll das sechste Album von Noah Lennox alias Panda Bear klingen, und zwar im doppelten Sinne. Einmal strebt er eine hohe Aktualität im Sound an. Die neun Stücke auf Buoys sollten sich „für die Ohren junger Leute vertraut“ anhören, beschreibt er eines seiner Ziele. Zusätzlich will er damit auch den Karriereabschnitt hinter sich lassen, zu dem er das 2015er Album Panda Bear Meets The Grim Reaper sowie die EPs Crosswords (2015) und A Day With The Homies (2018) zählt. “Die letzten drei Platten fühlen sich für mich wie ein geschlossenes Kapitel an, und das hier fühlt sich wie der Anfang von etwas Neuem an”, sagt der 40-Jährige zur Veröffentlichung von Buoys.
Das gelingt in vielfacher Hinsicht, denn das in seiner Wahlheimat Lissabon aufgenommene Album ist in vielen Momenten ein Abenteuer. Dolphin eröffnet die Platte mit einem Beat, Wasserplätschern (!) und einer akustischen Gitarre als wichtigsten Zutaten, Cranked wird spacig und verträumt, das etwas exotische I Know I Don’t Know sogar beinahe surreal. Für Inner Monologue hat er sich den portugiesischen Musiker Dino D’Santiago und die Sängerin Lizz als Gäste eingeladen, Letztere irritiert im Hintergrund des Liedes auf reizvolle Weise mit Schluchzen, Stöhnen und Kichern.
In mancherlei Hinsicht kann man Buoys aber auch als alt betrachten. Zum einen ist Panda Bear hier wieder mit Co-Produzent Rusty Santos vereint, sie hatten 2008 auch beim gefeierten Person Pitch zusammengearbeitet. Zum anderen finden sich auf dem Album des Animal-Collective-Mitgründers immer wieder Passagen einer eigenartigen Eingängigkeit, die auf sehr klassische Songwriter-Tugenden verweisen. Basis von Token sind beispielsweise nur zwei Gitarrentöne, beim Rest kann man nicht zwar sicher sein, was davon vorwärts und was rückwärts läuft, der Refrain wäre allerdings auch von Buddy Holly vorstellbar. Ganz ähnlich wirkt der Titelsong: Buoys klingt, als hätten die Everly Brothers eines ihrer schönsten Lieder genommen und damit schüchtern ein Effektgerät ausprobiert, das ihnen ein Zeitreisender mitgebracht hat.
Master hat eine minimalistische Klavierfigur als Ausgangspunkt. Auch hier ist erstaunlich (bedenkt man, dass Panda Bear gemeinhin vor allem als Klangtüftler wahrgenommen wird), wie wichtig der Gesang ist. Noch deutlicher wird das in Crescendo, das praktisch gar keinen Beat hat, dafür aber mit Harmoniegesang aufwartet. Home Free beendet die Platte. „This is not the end“, singt Lennox darin, was natürlich amüsant ist im letzten Lied des Albums. Jenseits dieses Gags wirkt der Track, ein durchaus typischer Effekt für die Platte insgesamt, wie ein Demo – auch wenn man natürlich ahnt, wie genau ausgeklügelt jeder einzelne Ton ist.