Durchgelesen: Kazuo Ishiguro – „Alles, was wir geben mussten“

Ein dunkler Schleier und ein quälendes Tempo zeichnen den Roman aus.
Autor Kazuo Ishiguro
Titel Alles, was wir geben mussten
Verlag Blessing
Erscheinungsjahr 2005
Bewertung ****

Es beginnt wie eine klassische Internatsgeschichte. Nicht im Sinne von Unter’m Rad, eher wie in einem Jugendbuch. Doch Hailsham, der Ort des Geschehens, ist kein gewöhnliches Schulheim und seinen Bewohnern ist bei weitem kein gewöhnliches Schicksal zugedacht.

So liegt schon über den ersten Kapiteln von Kazuo Ishiguros Buch ein dunkler Schleier. Was sich darunter verbirgt, erfährt der Leser in genau dem selben Tempo, wie es auch die Protagonisten herausfinden. Die drückende Langsamkeit, mit der der Schleier gelüftet wird, ist es, die Alles, was wir geben mussten so eindrucksvoll macht.

Ishiguro, Autor des Welterfolges Was vom Tage übrig blieb, hat seinen Roman wunderbar konstruiert. Der Leser tappt lange im Dunkeln, ohne sich dabei zu langweilen. Und zwischen den Zeilen behandelt der Japaner große Themen, er feiert die Bildung und er betrachtet den Tod. Es ist ein Roman über die Pflicht und die Würde. Und voller Poesie.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

Alle Beiträge ansehen von Michael Kraft →

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.