Seventeen – Mädchen sind die besseren Jungs

Film Seventeen – Mädchen sind die besseren Jungs

Seventeen – Mädchen sind die besseren Jungs Filmkritik Rezension
Luka (Jana Straulino, vorne) gibt sich im Internat als Junge aus.
Produktionsland Deutschland
Jahr 2003
Spielzeit 94 Minuten
Regie Hansjörg Thurn
Hauptdarsteller Jana Straulino, Nicolas Kantor, Tim Sander, Florian Jahr, David Winter, Sissi Perlinger, Karoline Schuch, Laura Osswald
Bewertung

Worum geht’s?

Luka ist 17 und kommt, wie sich das in diesem Alter gehört, nicht klar mit ihrem Leben – und schon gar nicht mit ihren Mitschülern. Als sie, begeisterte Hobbyboxerin, einem von ihnen nach einem Streit die Nase bricht, fliegt sie von der Schule und muss auf ein Internat wechseln. Bei der Ankunft dort wird sie durch eine Verwechslung für einen Jungen gehalten. Zunächst will sie den Irrtum aufklären, doch dann ahnt sie: Wenn sie sich als Junge ausgibt, könnte das Leben als Teenager für sie erheblich leichter werden. Als Frankie findet sie schnell neue Freunde und macht sich einen Namen als mutiger, frecher Typ. Dass die Jungs im Internat – einschließlich derer, mit denen sie sich das Zimmer teilt – selbstverständlich nur Sex im Kopf haben, führt über kurz oder lang aber doch zu schwierigen Situationen. Richtig kompliziert wird es, als sie sich in Chico verliebt. Auch der ist gerne an Frankies Seite und sorgt sich, ob das vielleicht mehr als nur Sympathie sein könnte, schließlich steht er eigentlich nicht auf Jungs. Luka/Frankie bleibt nur eine Chance: Sie muss ihre Tarnung aufgeben – doch dann würde sie von der Schule fliegen und ihre neuen Freunde verlieren.

Das sagt shitesite:

Wie fast immer bei Pro7-Produktionen aus der ersten Hälfte der Nuller Jahre ist auch hier der Soundtrack (mit reichlich Indie-Helden wie The Hives, Radiohead, Blur, The Notwist oder Eskobar) besser als der Film. Auch sonst hat Seventeen – Mädchen sind die besseren Jungs einige Schwächen. Vor allem wirkt der Plot wie eine halbherzig aktualisierte Neuauflage von harmlosen Schulkomödie à la Die Lümmel von der ersten Bank. Der Blick auf Lukas Zimmergenossen Toby, Maus, Chico und Jo (alle Schauspieler waren übrigens längst in ihren 20ern, als sie diese 17-Jährigen spielten) als Lausbuben deutet allerdings auch auf die entscheidende Eigenschaft hin, die den Film davor bewahrt, ein kompletter Reinfall zu werden: Regisseur und Drehbuchautor Hansjörg Thurn nimmt seine Figuren ernst und behandelt sie mit Respekt.

Die Nachwirkungen des Erfolgs von Crazy drei Jahre zuvor sind dabei deutlich zu spüren. Auch Seventeen – Mädchen sind die besseren Jungs selbst hinterließ noch weitere Spuren: Bis 2005 produzierte Pro7 die Serie 18 – Allein unter Mädchen, die lose auf den hier eingeführten Charakteren beruht. Darin wird auch die zentrale Erkenntnis fortgesetzt, die Luka hier gewinnt, und mit ihr die Zuschauer: Auch Jungs haben Schwächen, Probleme und sogar Gefühle.

Bestes Zitat:

„17 ist die Zahl der Wahrheit. Das Alter, in dem du merkst, dass du eigentlich längst einpacken kannst.“

Ein Ausschnitt aus dem Film, inklusive Indie-Hymne.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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