Autor | Hermann Hesse | |
Titel | Siddhartha | |
Verlag | Suhrkamp | |
Erscheinungsjahr | 1950 | |
Bewertung |
Wer nach der Lektüre zum Buddhismus konvertieren will, hat nichts verstanden. Nicht die Lehre vom Buddhismus und nicht den Sinn von „Siddhartha“, der nichts anderes ist als die Geschichte des Lebens. So groß, so elend so rührend, so sinnlich, so brutal ist es.
Hesse gibt dem Leser diese Warnung selbst mit auf den Weg: „Weisheit ist nicht mitteilbar. Weisheit, welche ein Weiser mitzuteilen versucht, klingt immer wie Narrheit.“
Grandios ist darin zum einen die Sprache, die an religiöse Schriften denken lässt und so anders ist als Hesses üblicher Tonfall, dass man sofort das Exotische des Schauplatzs spürt. Zum anderen ist es die Form: Die Handlung sich beschleunigt sich ebenso wie das Leben. Zu Beginn ist ein Tag eine ganze Ewigkeit, zum Ende rauscht ein Jahrzehnt einfach so vorbei.
Die beste Stelle ist Siddharthas Erwachen, sein Zu-sich-Kommen (im wahrsten Wortsinn) nach einem Selbstmordversuch: „Ich habe sündigen müssen, um wieder leben zu können. Wohin noch mag mein Weg mich führen? Närrisch ist er, dieser Weg, er geht in Schleifen, er geht vielleicht im Kreise. Mag er gehen, wie er will, ich will ihn gehen.“