Film | Super Dark Times | |
Produktionsland | USA | |
Jahr | 2017 | |
Spielzeit | 100 Minuten | |
Regie | Kevin Phillips | |
Hauptdarsteller*innen | Owen Campbell, Charlie Tahan, Elizabeth Cappuccino | |
Bewertung |
Worum geht’s?
Josh und Zach sind gute Freunde, seit sie denken können. Mittlerweile haben sie, wie es bei Teenagern nun einmal vorkommt, einige Flausen im Kopf und suchen immer wieder Gelegenheiten, um der Routine der High School und dem Alltag ihrer schmucklosen Kleinstadt zu entfliehen. Als sie im Wald mit einem Schwert spielen, kommt es zu einem schrecklichen Unfall. Sie verstecken die Waffe und versuchen, auch ihre Beteiligung an dem Zwischenfall zu vertuschen, der bald den gesamten Ort in Aufruhr versetzt. Sicherheitshalber gehen sie sich ein paar Tage aus dem Weg, doch in dieser Zeit merken sie schnell, wie tief der Schock bei ihnen sitzt und wie groß der Skandal sein wird, wenn die Wahrheit ans Licht kommen sollte. Josh und Zach sind unsicher, ob sie in einer solchen Situation einander wirklich vertrauen können und tun zunächst so, als sei weder im Wald noch in ihrer Beziehung zueinander etwas Gravierendes geschehen. Doch bald stellen sich bohrende Fragen: Brauchen sie sich in dieser Krise womöglich gegenseitig, um das Erlebte zu verarbeiten? Sollten sie stattdessen vielleicht lieber alles zunächst mit sich selbst ausmachen? Wäre alles vielleicht gar nicht passiert ohne den Einfluss des jeweils anderen? Dass sie beide zudem für ihre verführerische Mitschülerin Allison schwärmen, macht die Lage nicht einfacher – und führt schließlich immer weiter zur Eskalation.
Das sagt shitesite:
Einige Stärken des ersten abendfüllenden Films von Regisseur Kevin Phillips liegen auf der Hand: Er vereint in Super Dark Times sehr überzeugend die Geschichte einer Freundschaft und Coming-of-Age-Themen mit Teen-Horror und psychedelischen Elementen à la Donnie Darko oder David Lynch. Das ist atmosphärisch extrem eindrucksvoll und wird getragen vom großen Respekt, den er seinen heranwachsenden Protagonist*innen entgegenbringt. Ihre Ängste führen genauso zu dieser Kurzschlussreaktion und dem sich danach entfaltenden Drama wie ihre Hoffnungen, ebenso clever hält der Film die Balance zwischen ihrer Schuld und ihrer Paranoia.
Ein riesiger Pluspunkt ist, wie authentisch sich die Macher (auch für die Drehbuchautoren Ben Collins und Luke Piotrowski war Super Dark Times das bis dahin größte Projekt ihrer Karriere) hier in die Lebens- und Gedankenwelt von Teenagern einfühlen. Man ahnt bald (oder wird entsprechend erinnert): Auch, wenn keine Tragödie im Wald passiert, hat in diesem Alter jeder Tag so einen Rubikon-Moment, dessen Folgen unabsehbar sind und dessen emotionale Last kolossal werden kann. Auf irritierende, verstörende und sehr reizvolle Weise spielt der Film mit all dem, was hier geradezu brutal abwesend ist: Es gibt keine Sonne, keine Väter, keine Erklärungen. Vieles bleibt verwirrend, viele Fragen bleiben ungeklärt, manche sogar unausgesprochen. Aber so ist sie nun einmal, die Adoleszenz. Nur eins ist sicher: Nichts wird danach mehr so sein wie zuvor.
Bestes Zitat:
„Wenn irgendjemand fragt, dann sind wir schon am Arsch.“