Künstler | Team Ghost | |
EP | Dead Film Star | |
Label | w-Sphere | |
Erscheinungsjahr | 2012 | |
Bewertung |
Als Team Ghost 2010 ihre erste EP You Did Anything Wrong To Me veröffentlichten, hat der NME die Musik der fünf Franzosen als „Coldgaze“ bezeichnet. Das funktioniert auch bei Dead Film Star noch bestens als Kategorisierung für den Sound der Band rund um Nicholas Fromageau (ehemals M83) und Christophe Guerin. Weiterhin spielen sie hier mit düsteren Elementen, gerne setzen sie eher auf Atmosphäre als auf Melodie, wie auch auf dem Album Rituals, das ein Vierteljahr später folgen sollte.
Der Titelsong ist das deutlichste Beispiel dafür. Dead Film Star erinnert mit Zutaten wie dem prominenten Bass von Pierre Blanc, den Synthies von Benoit de Villeneuve, der durch die Drums von Felix Delacroix erzeugten Tanzbarkeit und unterkühltem Gesang an White Lies oder The Rakes. Es geht um jemanden, der die Aura eines toten Filmstars hat, das ist eine gute Idee, aus der ein guter Song entsteht. Das folgende Away sollte später der Opener für das Album werden, was schnell einleuchtet, weil es ein wenig wie ein Intro klingt: Es gibt nur eine Zeile Text, die vier Mal wiederholt wird, dann sind die folgenden zweieinhalb Minuten instrumental, wobei vor allem durch die Gitarre immer mehr Drama, Chaos und Taumel aufgebaut werden.
Die EP reichern Team Ghost, die zu diesem Zeitpunkt schon auf Tourneen mit Crystal Castles und Liars zurückblicken konnten, noch um zwei Remixes von Dead Film Star an, die jeweils von französischen Landsleuten beigetragen werden. Zu den Referenzen von Para One & Tacteel gehören Remixes für Bloc Party, Cut Copy und Justice, hier stellen sie den Beat statt des Basses in den Vordergrund, die Gitarre nehmen sie ganz heraus und zeigen, dass der Song auch in diesem Gewand funktioniert. Etwas schwächer ist der Tepr Remix. Er hat zuvor schon Werke von Santigold, Woodkid und La Roux überarbeitet und setzt hier auf einen deutlich elektronischeren Ansatz, der Dead Film Star noch etwas mehr zerstückelt, entwickelt aber keine eigene Idee.
Spektakulär sind Team Ghost (auch) hier zwar nur hinsichtlich des Unterschieds, den ihr Sound zu den einstigen Klängen von M83 aufweist. Als solide EP mit ambitionierter Rockmusik (und das ist ja schon was, wenn es aus Frankreich kommt) taugte Dead Film Star anno 2012 aber allemal.