The Flaming Lips – „Peace Sword“

Künstler The Flaming Lips

The Flaming Lips Peace Sword Review Kritik
Als Auftragsarbeit für einen Film begann „Peace Sword“.
EP Peace Sword
Label Bella Union
Erscheinungsjahr 2013
Bewertung

Es ist kein Wunder, dass man auf die Flaming Lips kommt, wenn man eine Band sucht, um den Soundtrack für einen Science-Fiction-Film zu machen. Frontmann Wayne Coyne und seine Mitstreiter haben schließlich eine unverkennbare Vorliebe für dieses Sujet. Sie haben Songs mit Titeln wie Approaching Pavonis Mons by Balloon (Utopia Planitia), UFO Story oder Take Meta Mars aufgenommen, unlängst auch gerade eine Coverversion von David Bowies Space Oddity.

So fragten die Macher des Films Enders Game (er erzählt, basierend auf einem Roman von Orson Scott Card, von einem Kampf gegen Aliens im 22. Jahrhundert) also bei den Flaming Lips an. Das Ergbebnis ist Peace Sword. Bei sechs Liedern und einer Spielzeit von 36 Minuten ist der Übergang zwischen EP und Album fließend, dass im Film am Ende nur der Titelsong vorkommt, der gemeinsam mit Thomas Fec von Black Moth Super Rainbow aufgenommen wurde und die Platte recht sphärisch eröffnet, dürfte Fans der Amerikaner reichlich egal gewesen sein – vielmehr kann man Peace Sword als das etwas sonnigere Gegenstück zum erst ein knappes halbes Jahr zuvor erschienen Album The Terror begreifen.

Denn hatte Wayne Coyne dort noch in oft düsterer Atmosphäre seine Scheidung verarbeitet, so geht es hier positiver zu. Wolf Children beispielsweise hat hörbar Spaß am Beat, auch If They Move, Shoot Em wird sehr kraftvoll: Der Track baut langsam Spannung auf, vor allem das Schlagzeug sorgt dann für ein Gefühl von Unerbittlichkeit. Atmosphäre und der Stimmeffekt von Is The Black At The End Good erinnern mächtig an Cockney Rebels Sebastian, auch das Bedauern der Vergänglichkeit, das durchaus ausgeprägte Selbstmitleid und das hymnische Ende passen zu diesem Vergleich.

Assassin Beetle – The Dream Is Ending wird zum mehr als zehnminütigen Rausschmeißer. Zunächst bleibt der Song instrumental, dann wird er sehr geheimnisvoll und wandert schließlich irgendwo zwischen Primal Scream, Spiritualized und Massive Attack umher, wobei einige Elemente der vorangegangenen Tracks wieder aufgegriffen werden, sowohl klanglich als auch textlich. Das wirkt allerdings in Summe ein bisschen überambitioniert, auch Think Like A Machine, Not A Boy, das vor allem auf Effekt aus ist, daneben aber nicht viel zu bieten hat, zeigt eine Eigenschaft, die auf Peace Sword (und auch sonst im Oeuvre der Flaming Lips) gelegentlich erkennbar ist: Sie wollen unbedingt besonders sein, werden dadurch aber manchmal etwas beliebig.

Peace Sword (Open Your Heart) mit ein paar Bildern aus dem Film.

Website der Flaming Lips.

Michael Kraft

Michael Kraft ist Diplom-Journalist und lebt in Leipzig. Auf shitesite.de schreibt er seit 1999 als Hobby über Musik, Filme, Bücher und ein paar andere Dinge, die ihn (und vielleicht auch den Rest der Welt) interessieren.

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